Greifswald. Daten aus verschlüsselten Mobiltelefonen des Providers Encrochat haben der Polizei weitere Drogenfunde beschert. Nun wurde gegen einen Hauptverdächtigen aus der Region Greifswald Haftbefehl erlassen.

Einen Tag nach einem großen Drogenfund in der Region Greifswald ist gegen den 42-jährigen Hauptbeschuldigten ein Haftbefehl erlassen worden. Das Amtsgericht Greifswald habe dem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben, wie ein Sprecher der Strafverfolgungsbehörde am Donnerstag sagte. Der Fall steht im Zusammenhang mit den sogenannten Encrochat-Daten. Diese angeblich abhörsichere Plattform hatten Kriminelle für ihre Kommunikation mit verschlüsselten Kryptohandys genutzt. Sie war aber von französischen Ermittlern geknackt und die Daten deutschen Sicherheitsbehörden übergeben worden.

Dem 42-Jährigen wird gewerblicher Drogenhandel vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft Stralsund droht dem Mann eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Damit sei Fluchtgefahr gegeben.

Die Polizei hatte am Mittwoch bei Durchsuchungen in der Region Greifswald 26 Kilogramm Amphetamin und mehr als 3 Kilogramm Marihuana gefunden. Deren Straßenverkaufswert wurde mit 290.000 Euro angegeben. Die Drogen seien vor allem dem 42-Jährigen zugeordnet worden, sagte der Sprecher. In dem Zusammenhang wird auch gegen einen 41-jährigen Komplizen ermittelt.

Mit Hilfe der Encrochat-Daten sind in der EU bisher mehr als 1800 mutmaßliche Drogenhändler und andere Tatverdächtige aufgeflogen. Laut Bundeskriminalamt wurden in Deutschland 750 Haftbefehle vollstreckt. Am Landgericht Neubrandenburg läuft ein Prozess gegen drei mutmaßliche Kokain-Schmuggler, die seit Herbst 2020 in U-Haft sitzen.

Das Landgericht Schwerin verurteilte laut Landeskriminalamt MV einen Täter am 30. Juni zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. Das Urteil sei aber noch nicht rechtskräftig, da der Mann Revision eingelegt habe, hieß es vom Landgericht (Az: 133 Js 244 86/20).

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