Greifswald. Ein Kunstprojekt in Greifswald soll Menschen zum nachdenken anregen. Teil davon ist eine 14 Meter lange Wal-Skulptur im Dom. Es ist nicht der erste Wal in einer Greifswalder Kirche.

Am Mittwoch hat im Greifswalder Dom St. Nikolai der Aufbau einer 14 Meter langen Wal-Skulptur begonnen. "Was macht der Wal im Dom", mag sich manch einer fragen, und genau diese Frage stellt auch die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft, die hinter der Aktion steht. Der Wal soll Aufmerksamkeit für das Kunstprojekt "Greifswalder Resonanzen" schaffen, wie Projektleiterin Claudia Thümler erklärte.

So sollen Menschen auch heraus aus dem Zentrum in den Stadtteil Schönwalde gelockt werden, zu einer weiteren Installation: Die "Kauri" sei eine Art begehbare Muschel. Hier sollen vom 2. bis 29. August auch die meisten Programmpunkte des Projekts, wie etwa Workshops stattfinden. An ihrem Aufbau sollen sich auch Anwohner beteiligen. Ziel des Kunstprojektes sei es, mit Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen, sie zusammenzubringen und zum Nachdenken anzuregen.

Bei der Wal-Skulptur im Dom handelt es sich um den Abguss eines in Südafrika angeschwemmten Buckelwals des israelischen Künstlers Gil Shachar. An ihm sind etwa Bissspuren von Haien oder auch Schnittwunden von Schiffsschrauben zu erkennen. Die Skulptur wurde zuvor schon etwa in Berlin oder Bochum ausgestellt. Das Publikum habe in der Vergangenheit sehr emotional auf die Skulptur reagiert, sagte der Künstler am Mittwoch in Greifswald. "Ein Wal berührt die Menschen", sagte auch Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne). Er rege zudem an, über ökologische Themen nachzudenken.

Die Idee, die Wal-Skulptur in Greifswald auszustellen, sei gekommen, als man das Walfresko in der Greifswalder Kirche St. Marien gesehen habe, sagte Claudia Thümler. Auch im Dom St. Nikolai ist die Darstellung eines Wals entdeckt worden. 1545 ist in Greifswald-Wieck ein Schwertwal angespült worden. Historischen Überlieferungen zufolge wurden damals alle drei Greifswalder Kirchen mit einem Wal ausgestaltet.

Der Stadt Greifswald sei es wichtig, aktuelle Entwicklungen im Bereich Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren, sagte Anett Hauswald vom Kulturamt. Sie zeigte sich erfreut über das Projekt. Es sei schön, dass es Anwohnern und Besuchern Begegnungen mit Kunst sowohl im Zentrum als auch in einem anderen Teil der Stadt ermögliche.

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