Wismar/Klütz.

In Hohenkirchen (Nordwestmecklenburg) bei Wismar ersetzt nun ein interaktiver Bildschirm an der Bushaltestelle den alten Schaukasten der Amtsverwaltung. Der "digitale Dorfplatz" kann von Dorfbewohnern genutzt werden, aber auch von Touristen. Möglich sei beispielsweise, nach Kulturterminen, Ausflugszielen oder bald auch Busverbindungen zu suchen, sagte Arne Longerich vom Bürgeramt Klützer Winkel am Donnerstag. Nach und nach sollen alle elf Ortsteile damit ausgestattet werden. Auch an Strandaufgängen sind solche Geräte geplant, etwa im Ostseebad Boltenhagen.

Umwelt- und Agrarminister Till Backhaus (SPD) sagte bei der Inbetriebnahme, Hohenkirchen verfüge nun über den ersten "digitalen Dorfplatz" in ganz Deutschland. Damit könnten Veranstaltungstermine, ärztliche Notdienste oder Bekanntmachungen mit QR-Codes abgerufen oder aufs Smartphone geladen werden. "Die Bürger der Gemeinden und die vielen Gäste können sehen: Digitalisierung auf dem Lande ist möglich und real." Am schleppenden Ausbau des Breitbandnetzes im ländlichen Raum gibt es immer wieder Kritik.

Der Gemeindeverbund rund um Hohenkirchen hatte einen mit 100.000 Euro dotierten Digitalisierungswettbewerb "Smart tau Hus" gewonnen. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern sei das Projekt dann umgesetzt worden. "Digitalisierung in ländlichen Räumen ist kein Selbstzweck", sagte Backhaus. "Die Anwendungen der Digitalen Dörfer sollen die Lebensqualität der Menschen verbessern und Dorfgemeinschaft kommunikativ wieder näher zusammenbringen."

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