Neubrandenburg.

Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern betreiben Imagepflege in eigener Sache und verstärken ihr Werben um den Berufsnachwuchs. Am Dienstag startete der Landesbauernverband in Sembzin (Mecklenburgische Seenplatte) eine Plakataktion. Am Mittwoch werden bei einer Online-Ausbildungsmesse landwirtschaftliche Berufe vorgestellt. Kurz vor Ende des Schuljahres hoffen viele Betriebe noch, Schulabgänger für eine Tätigkeit in der Landwirtschaft gewinnen zu können.

Nach Erhebungen der Bundesagentur für Arbeit wächst das Interesse junger Menschen an grünen Berufen. So seien 2020 bundesweit knapp vier Prozent mehr Ausbildungsverträge in dem Bereich geschlossen worden als im Jahr davor. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gingen die Zahlen nach Angaben des Bauernverbandes nach oben. Der Bedarf an jungen Land- und Tierwirten ist allerdings weiter größer als die Bereitschaft, in der Landwirtschaft tätig zu werden. So waren nach Erhebungen der Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur im Vorjahr 226 Stellen angeboten worden, für die es 156 Bewerber gab. Im Mai dieses Jahres standen 174 Angeboten 154 Interessenten gegenüber.

An Touristen aus ganz Deutschland ist eine Werbeaktion mit Szenen aus dem Landleben im Nordosten gerichtet. Mit sieben verschiedenen Motiven heißen die Landwirte Gäste willkommen und verweisen auf ihre Leistungen. "Mit ihrer Arbeit auf den Feldern und Weiden sorgen die Landwirte nicht nur für hochwertige Lebensmittel, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Pflege der vielseitigen Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern", erklärte Vizepräsidentin Heike Müller. Diese Leistung werde häufig unterschätzt. Der Verband setzt mit Bildern von Kühen auf saftig grüner Weide oder einem Traktor in der Abendsonne auch Kontrapunkte zu Protestaktionen mit Treckerkonvois gegen Umweltvorgaben der Politik und niedrige Erzeugerpreise.

Eines der Werbebanner mit einer Biene vor einem Feld mit Wildblumen trägt die Aufschrift: "Herzlich willkommen im Land der blühenden Landschaften". Seit einigen Jahren legen Bauern an Feldrändern, finanziell gefördert vom Staat, sogenannte Blühstreifen für Bienen und andere Insekten an. Laut Bauernverband übernehmen auch Urlauber Patenschaften für solche Flächen und beteiligen sich damit an der Finanzierung. Umweltschützer und ökologisch wirtschaftende Betriebe kritisieren aber die nach wie vorherrschenden Monokulturen. Die Plakate sollen landesweit an etwa 200 Orten zu sehen sein.

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