Schwerin.

Schüler und Eltern in Mecklenburg-Vorpommern werden nach Einschätzung ihrer Landesvertretungen nur unzureichend in schulische Entscheidungen einbezogen. "In den Gesetzen ist alles gut geregelt. Es hapert aber an der Umsetzung", konstatierte Elternratsvorsitzender Kay Czerwinski am Montag nach einer Beratung in Schwerin. Häufig fehle es schon an Informationen über die Mitwirkungsrechte, zu Schulkonferenzen würden Schüler- und Elternvertreter mitunter gar nicht eingeladen. Als einen Hauptgrund für die oft unzureichende Einbeziehung nannte Czerwinski die knappe Personaldecke an den Schulen, die vielfach nicht einmal ausreiche, um den regulären Unterricht zu erteilen.

Der Bürgerbeauftragte des Landes, Matthias Crone, auf dessen Initiative hin der Erfahrungsaustausch zur Verwirklichung von Rechten und Teilhabe stattfand, äußerte ebenfalls Kritik. "Lehrer kennen die eigenen und die Mitwirkungsrechte der Eltern oft nicht", sagte er und forderte eine regelmäßige Fortbildung. Besonders problematisch sei die Situation an Berufs- und Regionalschulen. Crone hob die Bedeutung einer gelebten Teilhabe schon in jungen Jahren hervor. "Schule ist ein entscheidender Ort für die demokratische Sozialisation", sagte er. Dem pflichtete Czerwinski bei: "Schule ist mehr als Mathe, Deutsch und Englisch. Schule ist auch Wertebildung."

Jenny Gundlach vom Landesschülerrat beklagte ebenfalls eine unzureichende Information über Mitwirkungsrechte durch Lehrer. Deshalb habe sich der Landesschülerrat entschlossen, in den Kreisen selbst eine Informationskampagne zu starten. "Je mehr über die Mitwirkungsmöglichkeiten bekannt ist, desto höher ist das Interesse mitzumachen", sagte sie.

© dpa-infocom, dpa:210614-99-991821/2