Schwerin. Die anhaltend rückläufige Zahl von Corona-Neuinfektionen belebt die Debatte um die Aufhebung der Maskenpflicht. Ein Thema auch für die Landesregierung in Schwerin bei ihrer Sitzung am Dienstag.

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) hält eine weitere Lockerung der Maskenpflicht für möglich. "Bei weiter so sinkenden Inzidenzen wäre die Abschaffung der Maskenpflicht im Freien denkbar", sagte er am Montag in Schwerin. Bei ihrer Sitzung am Dienstag werde sich die Landesregierung mit dem Thema befassen und über ein Ausstiegsszenario beraten.

Die Maskenpflicht habe sich aber bewährt und sei auch weiterhin ein wesentlicher Baustein für den Schutz der Bevölkerung in der Corona-Pandemie. Lockerungen müssten gut bedacht werden. Im Innenbereich und besonders dort, wo viele Menschen aufeinanderträfen und wo wenig Abstand gehalten werden könne, sei die Maske sinnvoll. "Hier muss genau geguckt werden: im Zweifel mit Maske", betonte Glawe.

Der Schweriner CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Ehlers hatte zuvor Vorschläge für eine schrittweise Aufhebung der Maskenpflicht in Deutschland begrüßt. "Die sinkenden Infektionszahlen und die steigende Impfquote führen dazu, dass die Notwendigkeit zum Tragen der Maske schlicht entfällt", sagte er.

In weiten Teilen Deutschlands sei die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen einstellig. "Tiefer als null wird die Inzidenz nicht sinken", sagte Ehlers. Er verwies auf Dänemark. Dort sei fortan das Tragen einer Maske nur noch im Nahverkehr notwendig. "Mit diesem Kurs haben die Dänen bereits im letzten Sommer gute Erfahrungen gemacht. Daran sollten wir uns in Mecklenburg-Vorpommern ein Beispiel nehmen", sagte der CDU-Politiker mit Blick auf die Kabinettssitzung.

Erst in der Vorwoche hatte die Landesregierung angesichts der niedrigen Infektionszahlen im Nordosten die Maskenpflicht für den Schulunterricht aufgehoben. Mit diesem Schritt war Mecklenburg-Vorpommern eines der ersten Bundesländer.

Die Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg, nannte es angesichts des deutschlandweit sinkenden Infektionsgeschehens "vertretbar und geboten, die Maskenpflicht zu lockern". Das Tragen des Schutzes solle nur noch im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel Pflicht sein. "Denn hier kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen", sagte sie zur Begründung. Auch weiterhin müsse es jedoch in für Infektionen besonders anfälligen Branchen und Unternehmen Kontrollen geben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich für eine stufenweise Lockerung ausgesprochen. "In einem ersten Schritt kann die Maskenpflicht draußen grundsätzlich entfallen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). In Regionen mit sehr geringem Infektionsgeschehen könne die Pflicht nach und nach auch drinnen aufgehoben werden.

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