Sonderburg.

Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hat die Begegnung mit der dänischen Königin Margrethe II. am Wochenende als ein großartiges Erlebnis bezeichnet. "Mehr geht nicht für ein dänisches Herz", sagte Madsen der Deutschen Presse-Agentur. Der 48-jährige Däne ist seit September 2019 der erste Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Er habe vor Aufregung die Nacht zuvor schlecht geschlafen. "Ich hatte vorher immer gesagt, wenn es jemanden auf der Liste der Menschen auf dem Planeten gibt, den ich am liebsten würde treffen wollen, ist das die Königin von Dänemark." Madsen bezeichnete sich selbst als Royalist. "Ich glaube, dass das für einen Großteil der Dänen so gilt. Und ich glaube, es gilt noch viel stärker, wenn man im Ausland lebt. Weil man dann diese Werte-DNA, die man in Leben mitbekommen hat, viel viel stärker wahrnimmt."

Mit Betroffenheit erlebte Madsen den Schreckmoment, als der dänische Fußball-Nationalspieler Christian Eriksen beim EM-Spiel gegen Finnland zusammenbrach. "Ich war zutiefst schockiert. Ich habe das Spiel am Fernseher im Hotelzimmer gesehen, hatte sogar das Nationaltrikot von Erikson an. Dann sah ich, dass das etwas sehr Ernstes sein muss." Der 29 Jahre alte Eriksen war während des dänischen Auftaktmatches auf dem Spielfeld zusammengebrochen und wiederbelebt worden. Nach Angaben des Mannschaftsarztes Morten Boesen erlitt der Spielmacher von Inter Mailand einen Herzstillstand. Die genauen Ursachen waren aber zunächst noch unbekannt.

Beim anschließenden Abendessen der dänischen Ministerpräsidentin für den Bundespräsidenten sei die Stimmung sehr gedrückt gewesen. "Das Spiel war ja unterbrochen. Es gab dann etwas Erleichterung, als feststand, dass Erikson wach war. Dann habe ich später mit der Ministerpräsidentin das Spiel noch zu Ende geschaut."

Deutschland und Dänemark erinnerten am Sonntag an die friedliche Grenzziehung zwischen beiden Ländern vor 100 Jahren. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Dänemarks Königin Margrethe II. nahmen dazu im süddänischen Sonderburg an einem Festakt teil. Zur deutschen Delegation gehörte auch Madsen.

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