Schwerin.

Trotz Kritik von Touristikern am Zustand der Fernradwege in Mecklenburg-Vorpommern ist im vergangenen Jahr ein großer Teil der Landesmittel für deren Erhalt liegen geblieben. Von den vier Millionen Euro, die der Landtag für die Jahre 2020 und 2021 zur Verfügung gestellt hat, sind noch knapp 3,9 Millionen vorhanden. Das geht aus einer Mitteilung des Verkehrsministeriums in Schwerin vom Dienstag hervor.

Offenbar gibt es Umsetzungsprobleme in den Kommunen. Von den 1,5 Millionen Euro, die für 2020 zur Verfügung standen, wurden dem Ministerium zufolge zwar gut 1,3 Millionen bewilligt, fristgerecht abgerufen aber nur 143.500 Euro. Für die Maßnahmen der Landkreise Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Rügen sei der Zeitraum auf deren Antrag hin verlängert worden, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums. Nordwestmecklenburg habe seine Mittel weder abgerufen noch eine Verlängerung beantragt. Ein Kreissprecher sagte, es habe einen "Bürofehler" gegeben. Das Geld soll nun dieses Jahr verbaut werden.

Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) zufolge sollen die Landesmittel - die liegengebliebenen aus dem Jahr 2020 verfallen nicht - vor allem in den Ostseeküstenradweg und den Radfernweg Berlin-Kopenhagen fließen. "Wir wollen kurzfristig spür- und sichtbare Verbesserungen auf den Teilstücken erzielen, die von besonderer touristische Bedeutung sind und über die es die meisten Beschwerden gibt", erklärte er. Mehr als 30 Prozent der Touristen kämen zum Radfahren ins Land. MV habe 2200 Kilometer Radfernwege.

Der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf, übte zuletzt Kritik an der Radwege-Infrastruktur in MV. So gebe es den Ostseeküsten-Radweg zwischen Nienhagen und Börgerende nach einem Abbruch der Steilküste nur noch als Provisorium über einen Acker.

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