Alt Tellin/Stralsund.

Die Untersuchungen zur Brandursache in der großen Schweinezuchtanlage Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) dauern länger als bisher geplant. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stralsund am Donnerstag erklärte, kann der Brandgutachter frühestens Ende Mai ein erstes Ergebnis vorstellen. Bisher hatten die Ermittler Anfang Mai mit ersten Einschätzungen des Sachverständigen gerechnet. Nach bisherigen Ermittlungen bestehe weiter der Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung, sagte der Sprecher. Dabei komme auch ein technischer Defekt in Frage.

Die von Tier- und Umweltschützern seit Jahren kritisierte Großanlage, in der laut Betreiber 7000 Sauen und 50 000 Ferkel standen, war am 30. März zu großen Teilen abgebrannt. In Flammen und Rauch kamen mehr als 55 000 Schweine um. Es war laut Tierschutzbund damit der schwerste Stallbrand in Deutschland seit Jahren. Die Feuerwehren konnten nicht verhindern, dass sich das Feuer von Stall zu Stall ausbreitete. Gerettet wurden nur etwa 1300 Tiere. Die Biogasanlage und die Futtertürme blieben vom Feuer verschont.

Auf dem abgesperrten Gelände beräumt eine Fachfirma im Auftrag der Landwirtschaftlichen Ferkelzucht Deutschland (LFD) als Betreiber die Ruinen. Wegen der zugleich verbrannten Kunst- und Dämmstoffe mussten das Gros der Kadaver als Sondermüll in einer Verbrennungsanlage entsorgt werden. Die Entsorgung der fast 2000 Tonnen getöteten Tiere dauerte gut einen Monat. Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) hat einen Stopp für weitere Stallplanungen und die Überprüfung aller großen Nutztierställe wegen des Brandschutzes angeordnet. Wie es weitergeht, soll nach Klärung der Brandursache in Alt Tellin festgelegt werden.

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