Schwerin.

Der Lehrerberuf in Mecklenburg-Vorpommern soll in den kommenden Jahren bis 2030 attraktiver gemacht werden. Dazu schlossen die Landesregierung und Bildungsgewerkschaften am Dienstag einen "Bildungspakt für Gute Schule 2030", wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag sagte. Hintergrund ist die hohe Belastung der Lehrkräfte in MV, die bisher viele Pädagogen dazu bringt, vor Erreichen des Rentenalters aus dem Beruf auszuscheiden oder die Arbeitszeit zu reduzieren. Die Unterrichtsverpflichtung im Land gehört zu den höchsten bundesweit. Bis zum Jahr 2030 werden rund 7000 neue Lehrkräfte benötigt, um altersbedingte Lücken zu schließen.

Was genau gemacht wird, soll kurz- , mittel- und langfristig gemeinsam beraten werden und abhängig von der Kassenlage sein. "Sollten sich in den nächsten Jahren im Landeshaushalt weitere finanzielle Spielräume ergeben, sind sich die Partner darüber einig, dass der Ausbau und die Erweiterung der vereinbarten Maßnahmen eine hohe Priorität genießen", heißt es in der gemeinsamen Absichtserklärung, die von Landesregierung und Gewerkschaften unterzeichnet wurde.

Pflichtstunden sollen reduziert und Aufgaben verringert werden. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) stellte außerdem die Einführung von Arbeitszeitkonten für Lehrer sowie Zulagen für Referendare in Aussicht. So sollen Nachwuchskräfte ins Land und in Regionen gelockt werden, die in den Augen junger Menschen nicht attraktiv erscheinen. Ausländischen Lehrern soll der Weg an die Schulen in MV erleichtert werden. Ein Fokus liege auf Europäern und insbesondere auf Menschen aus Polen, heißt es im Papier.

Seit der letzten Landtagswahl wurden bereits 200 Millionen Euro zusätzlich für die Schulen zur Verfügung gestellt, betonte Martin. Außerdem habe das Land 80 Millionen Euro zusätzlich für die Digitalisierung der Schulen bekommen. Darauf solle künftig aufgesetzt werden.

Die oppositionelle Linke sprach von "vollmundigen Ankündigungen für die ferne Zukunft". Die Schüler und Lehrer brauchten jetzt Verbesserungen und nicht erst 2030, sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Simone Oldenburg. Die Probleme seien längst bekannt.

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