Rostock. Besucher Rostocks und die Hansestädter selbst wundern sich seit Jahren, wenn sie im Stadthafen an dem rostigen Schiffsrumpf der “Undine“ vorbeilaufen. Jetzt soll eine Entscheidung über das Schicksal des Denkmals fallen.

Im Rostocker Stadthafen liegt seit Oktober 2014 der Rumpf der "Undine" und rostet. Es sind die Reste des ältesten erhaltenen Seebäderschiffs Deutschlands. Nach jahrelangen Diskussionen soll am kommenden Mittwoch die Bürgerschaft über das Schicksal des Denkmals entscheiden. "Es ist nicht das bequemste Denkmal. Aber es ist wichtig, um die Geschichte des Stahlschiffbaus nachvollziehen zu können", sagte Rostocks Kulturamtschefin Michaela Selling. Die "Undine" war 1910 auf der Rostocker Neptun Werft gebaut worden und hat auch dank der Kriegswirren und diversen Staatsformen eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Die Stadtverwaltung schlage der Bürgerschaft vor, den Schiffskörper ohne weitere Konservierung an Land zu lagern. Das würde knapp 100 000 Euro kosten, sagte Selling. Zuvor seien weitere Vorschläge geprüft worden. Dazu gehörte beispielsweise die Konservierung und Errichtung neuer Aufbauten für Ausstellungen und Veranstaltungen. Das würde aber Kosten von rund 2,5 Millionen Euro nach sich ziehen. Die Aufstellung als Stahlskulptur ohne weitere Nutzung an öffentlichkeitswirksamer Stelle beispielsweise im IGA-Park wurde mit 790 000 Euro kalkuliert. Die Zerteilung des Schiffsrumpfes und dessen Aufstellung als Skulptur komme auf 58 000 Euro. Das würde aber die Zerstörung des Denkmals bedeuten, dem könne sie nicht zustimmen, betonte die Kulturexpertin.

Es sei damit zu rechnen, dass der Rumpf in seinem jetzigen Zustand und ohne weitere Konservierung noch etwa zehn Jahre Bestand haben kann, sagte Selling. In dieser Zeit könnte darüber nachgedacht werden, wie mit den Resten der "Undine" weiter umgegangen wird.

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