Schwerin/Prora.

Das Land kauft einen Teil der ehemaligen NS-Anlage Prora für einen Euro, um dort ein Bildungs- und Dokumentationszentrum aufzubauen. Der Landtag stimmte dem Kauf des Gebäudeteils "Kamm 7 und Liegehalle" im Block V der Anlage auf Rügen zu, wie das Bildungsministerium am Mittwoch mitteilte.

Nach einer umfangreichen Sanierung werde das Land dort ein neues Bildungs- und Dokumentationszentrum errichten, in dem sich Schüler und Bürger über die Geschichte Proras in der NS-Zeit und in der DDR informieren könnten. Die Ausstellung soll sich sowohl an Touristen als auch an Einheimische richten. Es sei wichtig, dass der Gebäudekomplex in Prora nicht allein Erholungsort für Urlauber sei, hieß es.

Bei der Anlage in Prora handelt es sich mit 4,5 Kilometern Länge um eines der größten NS-Bauwerke. In dem auch Koloss von Rügen genannten Gebäude wollten die Nazis ein Seebad für 20 000 Menschen einrichten. Es war allerdings nie als solches in Betrieb genommen worden. Während des Zweiten Weltkriegs gab es dort unter anderem ein Lazarett oder Polizeibataillone wurden hier für ihren Einsatz gegen Partisanen und Juden ausgebildet. In der DDR wurde Prora militärisch genutzt. In den letzten Jahren ist der größte Teil an Privatinvestoren für Ferien-, Eigentums- und Mietwohnungen verkauft worden.

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