Schwerin/Stuttgart.

Die Tierrechtsorganisation Peta hat sich angesichts weiter schwindender Heringsbestände in der Ostsee für ein radikales Fangverbot und die Einrichtung von Schutzgebieten ausgesprochen. "Wissenschaftler warnen seit Jahren vor einem Kollaps der Heringspopulationen", heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung. Peta habe deshalb die zuständigen Ministerien in Schwerin und Kiel aufgefordert, Fangverbote zu erlassen, die nicht nur für den massiv bedrohten Hering sondern auch für den Dorsch gelten sollen. Zudem verlangen die Tierschützer dauerhafte Schutzgebiete für Elterntiere und Heringslarven und staatlich finanzierte Umschulungen für Fischer auf "klimafreundliche Berufe".

Wie die Meeresbiologin Tanja Breining als Peta-Fachreferentin für Fische erklärte, gilt der Klimawandel als wahrscheinliche Ursache für die sinkenden Heringspopulationen in der Ostsee. So würden die Jungtiere früher schlüpfen und nicht ausreichend Nahrung vorfinden. "Natürlich sind wir alle in der Verantwortung, dieser Problematik entgegenzutreten, etwa mit einer umweltschonenden, veganen Ernährung", sagte Breining.

Nach Angaben des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock war 2020 beim Herings-Nachwuchs in der westlichen Ostsee das schlechteste Jahr seit 30 Jahren. Wegen der schrumpfenden Bestände sind die erlaubten Fangmengen durch die EU immer weiter gesenkt worden, nach Angaben des Instituts seit 2017 um 94 Prozent. Damit lohnen sich für viele Fischer die Ausfahrten kaum noch und sie geben den Beruf auf.

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