Rostock. “Endlich“ dürfte eines der am meisten gebrauchten Wörter sein an diesem Montag. Denn in Rostock und im Landkreis Vorpommern-Rügen ist Einkaufen wieder möglich.

Den ersten Einkaufstag nach der coronabedingten monatelangen Schließung des Einzelhandels in Rostock und Stralsund haben viele Menschen rege genutzt. So bildeten sich vor großen Geschäften in der Kröpeliner Straße in Rostock lange Schlangen. Die Zahl der zulässigen Kunden im Geschäft ist abhängig von der Größe der Verkaufsfläche. Diese Maßgabe wurde streng reguliert, auch die Polizei war in der Hansestadt mit rund 20 Beamten sichtbar vertreten.

Es sei deutlich festzustellen gewesen, dass Kindersachen das wichtigste Ziel der Kunden war, sagt Rostocks Citymanager Peter Magdanz. "Kinder wachsen auch in der Pandemie weiter." Er erwartete, dass in den kommenden Tagen auch die anderen Kunden kommen werden.

"Es war ein wunderschöner Tag", sagte der Geschäftsführer vom Handelsverband Nord, Kay-Uwe Teetz. Die überwiegende Mehrheit der Händler sei zufrieden. Auch den Kunden sei die Freude deutlich anzumerken gewesen. Es sei eine freundliche Stimmung in der Rostocker Innenstadt gewesen. "Die Händler tun alles dafür, dass sie ganz lange aufhaben können", betonte Teetz.

"Wir sind glücklich, dass wir wieder öffnen dürfen", sagte Torsten Grundke, Chef des Mediamarktes im Strelapark in Stralsund, am Montag. Ein Ansturm sei ausgeblieben. "Nirgendwo sind Schlangen zu sehen".

Im Modehaus Jesske in der Innenstadt seien sofort Kunden da gewesen, sagte Geschäftsführerin Birgit Jesske. Auch hier hätten die Kunden und Kundinnen aber nicht anstehen müssen. Wegen der höheren Inzidenz-Werte in Greifswald habe man den dortigen Standort mit Terminvergabe öffnen müssen. Sie seien ausgebucht gewesen.

Innenminister Torsten Renz (CDU) lobte die Disziplin der Menschen beim Einkaufen. Falls jemand doch ohne Maske unterwegs gewesen sei, habe ein freundlicher Hinweis der Polizei genügt. Es sei wichtig gewesen, ein erstes positives Signal zu senden. Dazu trage auch die Luca-App bei. Sie kann bei der Kontaktverfolgung dienlich sein.

Wegen der stabil niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz ist in Rostock und in Vorpommern-Rügen das Einkaufen ohne Terminvergabe möglich. Jeweils ein Kunde pro zehn Quadratmeter für die ersten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche und ein weiterer für die jeweils nächsten 20 Quadratmeter sind erlaubt. Zudem gilt Maskenpflicht. Die Inzidenz lag am Montag in Rostock bei 24,4 und in Vorpommern-Rügen bei 24,5.

Wegen anhaltend niedriger Corona-Inzidenzwerte sollen ab Dienstag auch in der Mecklenburgischen Seenplatte Einkäufe in allen Geschäften ohne Termin möglich sein. Es zeichne sich ab, dass der Landkreis den siebten Tag in Folge den Wert von 50 Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche unterschreiten werde, teile der Landkreis am Montag mit. Tatsächlich lag die Inzidenz bei 35,6.

Damit sollen Menschen ab Dienstag auch wieder Ausstellungen, Museen, Gedenkstätten und ähnliche Einrichtungen sowie Bibliotheken und Archive ohne Terminvereinbarung besuchen können. Zudem sollen maximal zehn Menschen im Freien kontaktlos Sport treiben dürfen.

© dpa-infocom, dpa:210308-99-734096/4