Stralsund.

Das in Stralsund gebaute Expeditions-Kreuzfahrtschiff "Crystal Endeavor" ist am Freitag zu einer Testfahrt aufgebrochen. Das Schiff hat am Freitagmorgen mit Hilfe zweier Schlepper vom Ausrüstungskai des Stralsunder Standortes der MV-Werften abgelegt. Geplant ist eine dreitägige Probefahrt, wie das Unternehmen mitteilte. Dabei sollen demnach etwa der Antrieb, die Steuerung und die Navigation getestet werden. Das Schiff solle dazu auch in tiefere Gewässer zwischen Rügen und Bornholm fahren.

Eine weitere Probefahrt ist laut Unternehmen für April geplant. Bis dahin sei der Innenausbau nahezu abgeschlossen. Dieser sei wegen der luxuriösen Ausstattung besonders aufwendig, sagte ein Unternehmenssprecher. Das Schiff sei zu mehr als 90 Prozent fertig. Das 164 Meter lange und 23 Meter breite Schiff mit 100 Kabinen war im August 2018 auf Kiel gelegt worden. Es ist das erste von zwei eisgängigen Expeditions-Kreuzfahrtschiffen, deren Bau in Stralsund geplant war.

Die Finanzierung der Schiffsneubauten auf den MV-Werften - darunter auch die riesigen Kreuzfahrtschiffe der Global-Klasse - ist unsicher. Der asiatische Mutterkonzern Genting Hongkong, der die MV-Werften 2016 übernommen hatte, um dort für den eigenen Bedarf Kreuzfahrtschiffe bauen zu lassen, war in Folge der Corona-Krise in Schieflage geraten. Im Februar hatte die Leitung der MV-Werften angekündigt, dass mehr als ein Drittel der rund 3000 Stellen in Wismar, Rostock und Stralsund gestrichen werden sollen. Als besonders gefährdet gilt der Standort in Stralsund. Mit Hilfe von staatlichen Kreditbürgschaften soll die Fertigstellung der Schiffe und der Erhalt der Werften gewährleistet werden.

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