Schwerin. Die Kühlpanne mit dem Astrazeneca-Impfstoff hat die Impfungen mit diesem Stoff zurückgeworfen. Jetzt geht es wieder los. Die Verantwortlichen hoffen, dass das Interesse zunimmt.

Nach der Kühlpanne mit dem Astrazeneca-Impfstoff und dem daraufhin verfügten Stopp dieser Impfungen in Mecklenburg-Vorpommern rollt der Betrieb wieder an. Am Freitag nahm die Impfstraße im Westmecklenburg Klinikum in Ludwigslust die Arbeit wieder auf, wie Landkreissprecher Andreas Bonin sagte. Laut Gesundheitsministerium wurden nach einer Testlieferung Anfang der Woche am Donnerstag 7400 Dosen im Land verteilt, nächste Woche werden weitere 12 000 erwartet.

Für den ersten Tag standen in Ludwigslust 70 Impfdosen zur Verfügung, für die es 51 Terminvereinbarungen gab. Nächste Woche könnten in Ludwigslust 350 Astrazeneca-Impfdosen an Menschen unter 65 Jahren abgegeben werden, sagte Bonin. Am Montag soll zudem eine Astrazeneca-Impfstraße im Krankenhaus Crivitz die Arbeit aufnehmen. Dort seien nächste Woche 315 Impfungen möglich. Termine könnten über die Hotline des Landes (0385 20 27 11 15) vereinbart werden. Der Kreissprecher zeigte sich überzeugt, dass die Nutzung steigen wird.

Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission sollen mit Astrazeneca zunächst Menschen zwischen 18 und 64 Jahren geimpft werden, die der höchsten Prioritätsstufe eins zugerechnet werden. Das sind zum Beispiel Beschäftigte in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten, Intensivstationen, Notaufnahmen und Rettungsdiensten.

Nach der Kühlpanne Mitte Februar liegen in MV derzeit 12 200 Astrazeneca-Impfdosen auf Eis, bis geklärt ist, ob sie noch verwendet werden können. Sie waren beim Transport zu kalt geworden.

Ab Montag sollen Impfungen mit Astrazeneca auch im Impfzentrum des Landkreises Rostock in Laage sowie mobil gespritzt werden. Die Terminvergabe laufe erst an, so dass noch keine Einschätzung der Nachfrage getroffen werden könne, sagte eine Sprecherin. Auch im Landkreis Vorpommern-Greifswald soll nach Auskunft eines Kreissprechers am Montag mit Astrazeneca-Impfungen begonnen werden.

In der Landeshauptstadt Schwerin wird hingegen bereits seit Mittwoch mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers geimpft. Die Nachfrage sei wegen der kurzen Vorlaufzeit und der Eingrenzung der Empfängergruppe gemäß Impfverordnung noch verhalten, hieß es am Freitag aus der Verwaltung. Am Mittwoch seien 56 von 80 Terminen gebucht gewesen, am Freitag rund 100 von 160. Jedoch könne der Impfstoff gut gelagert werden. Die Termine würden dann zusätzlich Anfang kommender Woche erneut angeboten. Auch im Landkreis Nordwestmecklenburg wurde diese Woche schon mit Astrazeneca geimpft. "Die Nachfrage ist ausbaufähig und bleibt hinter den Kapazitäten zurück", bilanzierte ein Sprecher die ersten Tage.

Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) rief alle Berechtigten der Impfpriorität eins dazu auf, sich die Spitze geben zu lassen. Der Minister sieht in dieser Gruppe insbesondere noch Potenzial bei Menschen, die Pflegebedürftige regelmäßig in Einrichtungen behandeln. "Hierzu zählen zum Beispiel Fußpfleger, Ergotherapeuten, Seelsorger oder auch Hausärzte, die regelmäßig in einem Heim Patienten betreuen", erklärte Glawe am Freitag. Diese Personen könnten mit einer entsprechenden Bescheinigung der Einrichtungen einen Impftermin vereinbaren.

Im Bundesland hat es laut Ministerium in 248 von 256 Pflegeeinrichtungen für die Bewohner eine Corona-Erstimpfung mit dem Biontech-Impfstoff gegeben, in 218 Heimen bereits eine Zweitimpfung. Das dortige Infektionsgeschehen gehe langsam zurück.

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