Bergen/Güstrow. Unbekannte haben erneut Gedenksteine beschädigt, die meist an frühere jüdische Bürger erinnern. Zwei Vorfälle aus Rügen sind bekanntgeworden.

Nach einer Farbattacke auf sogenannte Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus in Bergen auf der Insel Rügen hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen. Es besteht der Verdacht einer politisch motivierten Tat, wie eine Polizeisprecherin am Dienstag erklärte. Unbekannte hatten die zwei mit Metallplatten überzogenen Steine, die im Boden vor einem Haus in der größten Inselstadt eingelassen waren, mit brauner Farbe überschüttet. Als Tatzeit wurde Sonntagnachmittag bis Montagvormittag angegeben. Ein Zeuge habe die Verschmutzung am Montag gemeldet.

Am Dienstagabend ergänzte die Polizei, dass auch im rund 20 Kilometer von Bergen entfernten Sassnitz auf Rügen ein Stolperstein mit brauner Farbe verschmutzt worden sei. Polizisten hätten das am Dienstagnachmittag bemerkt.

Stolpersteine sind in der Regel würfelförmige Betonsteine, die mit Messingplatten beschlagen sind. Auf ihnen stehen die Namen und Lebensdaten von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert oder in den Suizid getrieben wurden.

Dabei handelt es sich meist um jüdische Bürger. Die kleinen Gedenktafeln, die es in ganz Deutschland gibt, sollen an die Schicksale dieser Menschen erinnern.

In Göstrow hatten Unbekannte im Dezember 2020 vier solcher Gedenksteine aus dem Boden gerissen und gestohlen. Die Ermittlungen dauern noch an. Nach Angaben der Stadt hatten engagierte Bürger eine Spendenaktion gestartet, mit deren Erlös die Steine ersetzt werden sollten. Die Güstrower Stolpersteine waren im Jahr 2009 verlegt worden.

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