Schwerin. Konventionelles statt Biofutter: Ein Landwirt aus Südwestmecklenburg konnte fünf Jahre lang die Kontrollbehörden täuschen. Vor Gericht hat er jetzt alles gestanden.

Ein Landwirt aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim hat vor Gericht einen umfangreichen Betrug mit angeblichen Bio-Nutztieren gestanden. Zum Prozessauftakt erklärte der 60-Jährige am Montag im Landgericht Schwerin, es sei ihm nicht darum gegangen, Reichtümer anzuhäufen, sondern seinen wirtschaftlich unter Druck stehenden Betrieb am Laufen zu halten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Bauern besonders schweren Betrug vor. Er soll zwischen den Jahren 2010 und 2015 konventionell aufgezogene Schweine und Rinder als biologisch gemästete Tiere verkauft haben. Dadurch habe er mit rund zwei Millionen Euro doppelt so viel eingenommen wie eigentlich mit konventionellem Vieh. Zudem soll der Landwirt Lieferscheine gefälscht, Steuern hinterzogen und öffentliche Fördergelder erschlichen haben.

Laut Anklage soll der Landwirt 6650 Schweine und 350 Rinder mit einem Bio-Zertifikat verkauft haben. Zwar habe er die Tiere so gehalten, wie es für die ökologische Landwirtschaft vorgeschrieben ist. Vor allem beim Futter aber habe er gespart, indem er preisgünstigeres konventionelles Futter statt Bio-Futter gab. Dies mache sein Bio-Zertifikat letztlich ungültig. Der Angeklagte sagt, die Kontrollen der Zertifizierungsstellen seien jeweils angekündigt worden, so dass er sich darauf vorbereiten konnte.

Bei den Anträgen auf Agrarförderung habe der Landwirt vorgegeben, ökologisch zu wirtschaften. Dadurch habe er knapp 400 000 Euro an Subventionen erhalten, auf die er kein Anrecht hatte. Die Betrügereien des Angeklagten flogen 2015 auf, als er die Zertifizierungsstelle wechseln wollte. Seitdem hat er zu wenig bezahlte Steuern nachgezahlt und sich mit den Vieh-Aufkäufern finanziell ausgeglichen. Lediglich die Agrarsubventionen musste er bislang nicht zurückzahlen. Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt.

© dpa-infocom, dpa:210222-99-544149/4