Greifswald.

Aus Protest gegen ein Bauprojekt haben am Montagmorgen zwei Aktivisten einen Baum in Greifswald besetzt. Man sei ausgerüstet für mehrere Tage, sagte einer der beiden. Laut einer Mitteilung wollen sie gegen Gentrifizierung demonstrieren, also die Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten aus bestimmten Stadtteilen durch den Zuzug zahlungskräftigerer. Greifswald sei von dieser Entwicklung besonders betroffen. Am Protestort soll demnach ein historisches Gebäude abgerissen und ein neuer Gebäude-Komplex errichtet werden.

Die Stadt Greifswald ist sich nach eigener Aussage des Problems der sozialen Entmischung bewusst. Sie verwies auf mehrere Projekte, die dem entgegenwirken sollen und auf Anerkennung dieser Bemühungen etwa vom Bund. Im Hinblick auf das konkrete Bauvorhaben teilte die Stadt mit, dass es für das entsprechende Gebiet keinen Bebauungsplan gebe und der Bauantrag dementsprechend behandelt werde. Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) habe mehrmals Gespräche zwischen Stadt, Investor und Kritikern vermittelt. Der Investor sei Forderungen der Kritiker entgegengekommen, indem er die Höhe reduziert habe. Außerdem stehe ein Großteil des betroffenen Stadtteils für alternative Wohnformen mit einer sozialen Durchmischung zur Verfügung.

Die Polizei war nach eigenen Angaben bereits vor Ort und will die Aktion im Blick behalten. Aus polizeilicher Sicht seien aktuell keine weiteren Maßnahmen zur Gefahrenabwehr notwendig. Die Versammlungsbehörde prüfe etwaige Auflagen, hieß es.

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