Schwerin. Die großen Sommer-Theater-Highlights sind 2020 dem Coronavirus zum Opfer gefallen. In diesem Jahr sollen sie zurückkehren. Völlig normal dürfte die kommende Saison aber wohl auch nicht werden.

Wie für so viele war 2020 kein gutes Jahr für die Veranstalter von Sommer-Open-Airs in Mecklenburg-Vorpommern. Große Highlights wurden wegen Corona-Auflagen abgesagt und teilweise durch kleinere Veranstaltungen ersetzt. Ob Störtebeker- oder Vineta-Festspiele, Piraten Open Air, Müritz Saga, Schlossfestspiele Schwerin oder Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz - in diesem Jahr sollen die großen Veranstaltungen zurückkehren. Völlig normal wird die kommende Saison allerdings wohl auch nicht.

"Natürlich ist Corona ein Thema", sagt Anna-Theresa Hick von den Störtebeker Festspielen auf Rügen. "Wir hoffen natürlich, dass wir stattfinden können." Wie genau, das werde sich zu gegebener Zeit zeigen. Desinfektionsspender aufstellen, Einlass und Auslass in Gruppen organisieren, Pausen verlängern - das alles sei denkbar. Wegen Abstandsregeln erwartet Hick insgesamt weniger Zuschauer. Aktuell werde das Buchungssystem umprogrammiert, so dass Plätze frei blieben. Man könne dennoch schon Tickets reservieren.

Für das Piraten Open Air in Grevesmühlen wird derzeit kurzerhand die Tribüne erweitert. Damit werde es mehr als doppelt so viele Sitzreihen geben wie bisher, teilte der Veranstalter mit. Nur jede zweite Reihe werde besetzt und automatisch für jede Buchung zusätzlich ein freier Platz miteingebucht.

Nils Düwell von der Müritz-Saga in Waren gibt sich optimistisch: "Ich hab gar keine Zweifel, dass wir Müritz-Saga aufführen werden". Kleinere Vorstellungen wie im vergangenen Jahr seien zwar möglich. "Aber wir verschwenden im Moment keine Energie in ein Alternativprogramm." Derzeit werde der Sanitärbereich so umgebaut, dass er möglichst kontaktlos funktioniert. Auch der Catering-Bereich werde umgestaltet, so dass sich nicht zu viele wartende Gäste begegnen.

Auch bei der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz (TOG) macht man sich Gedanken über einen coronakonformen Spielbetrieb. Für die Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz war ursprünglich "Carmen" geplant. Mit großem Chor sei das koronakonform wahrscheinlich nicht zu machen, sagte Sprecherin Wenke Frankiw. Und auch für das Sommerspektakel im Neubrandenburger Schauspielhaus denke man derzeit darüber nach, wie man das Musical "The Addams Family" adaptieren könne, um es coronakonformer zu gestalten.

Das Mecklenburgische Staatstheater hatte im vergangenen Jahr die Open-Air-Oper "Fidelio" streichen müssen. Für die diesjährigen Schlossfestspiele in Schwerin hat es unter anderem das Musical "Titanic" angekündigt.

Die Vorpommersche Landesbühne will 2021 auf Usedom das 25. Jubiläum der Vineta-Festspiele feiern. Die konkrete Ausgestaltung richte sich nach Corona, sagte Sprecherin Martina Krüger. Erst Ende der Woche musste die Landesbühne nach der Lockdown-Verlängerung Stücke verschieben. Längere Ruhezeiten würden dafür genutzt, technische Anlagen zu erweitern oder zu erneuern. Außerdem würden Mitarbeiter und Schauspieler in Anklam bei der Corona-Kontaktnachverfolgung helfen.

Im vergangenen Jahr waren für die Landesbühne nur kleinere Veranstaltungen möglich gewesen. Eigentlich gehe es bei den Festspielen aber um Opulenz, erklärt Müller. Das funktioniere nicht so gut auf "Sparflamme". Spätestens Ostern wird sich zeigen, wie viel Opulenz Corona erlaubt. Dann soll nämlich das traditionelle Osterspektakel am Strand von Zinnowitz den Auftakt zur Vineta-Saison machen.

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