Schwerin. Die Corona-Pandemie lastet auf den Schulen. Das hat in Mecklenburg-Vorpommern jetzt auch Auswirkungen auf die Abiturprüfungen.

Angesichts der Corona-Pandemie erhalten Tausende Schüler in Mecklenburg-Vorpommern mehr Zeit zum Lernen für die Abiturprüfungen. Die Prüfungen starten statt am 13. April erst am 23. April, wie das Bildungsministerium in Schwerin am Donnerstag mitteilte. Dann werde mit dem schriftlichen Englisch-Abitur begonnen.

Die Prüfungen zur Mittleren Reife müssten nicht verschoben werden, da sie ohnehin erst Ende April beginnen, sagte ein Ministeriumssprecher. Mecklenburg-Vorpommern war als erstes Bundesland in das Schuljahr gestartet und hat nun entsprechend frühe Prüfungstermine.

Der Landeselternrat begrüßte die Entscheidung. "Wir hatten eine Verschiebung gefordert. Es ist gut, dass die Schüler Zeit gewinnen", sage der Elternratsvorsitze Kay Czerwinski der Deutschen Presse-Agentur. Bis zu den Prüfungen müsse in der Pandemie weiterhin gewährleistet werden, dass die Abschlussklassen in die Schule gehen können. Wer die Prüfungen absolviere, habe in diesem und bereits im vergangenen Schuljahr mit erheblichen Einschränkungen zu kämpfen gehabt. Er sich jedoch mehr Wahlaufgaben bei den Prüfungen gewünscht, sagte Czerwinski. Damit würde ein breites Wissen abgefragt werden.

Der Landesschülerrat bewertete die Verschiebung ebenfalls positiv. "Wir halten das für die richtige Entscheidung. Die zehn zusätzlichen Tage sind eine gute Lösung", betonte Anton Fischer vom Landesschülerrat.

Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) erklärte, zwar seien die Schulen in MV bis kurz vor Weihnachten geöffnet gewesen. Auch für die Abschlussklassen könne jetzt Präsenzunterricht erteilt werden. Daran nehmen nach Ministeriumsangaben rund 70 Prozent der Schüler teil. Dennoch sei klar, dass die vergangenen zehn Monate keine normale Schulzeit gewesen seien.

"Die Verschiebung der Prüfungstermine um zehn Tage ist in der gegenwärtigen Situation sinnvoll, geht aber ins Leere, wenn nicht gleichzeitig die Präsenzpflicht an den Schulen für die betreffenden Jahrgänge wiederhergestellt wird", erläuterte Simone Oldenburg, Vorsitzende der Linksfraktion. Ohne diese Präsenzpflicht bleibe es weiter im Ermessen der Eltern und Schüler, den Unterricht zu besuchen. So sei eine gute Prüfungsvorbereitung für alle Seiten nicht möglich. "Bleibt es für die Abschlussklassen lediglich bei der Möglichkeit des Präsenzunterrichts ist zu befürchten, dass die Prüfungen auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben werden müssen."

Ministerin Martin versprach, dass das Bundesland alles dafür tun werde, dass es faire Rahmenbedingungen für die Prüfungen geben wird. Schließlich gehe es um die Lebenskarrieren der Jugendlichen. "Dafür werden wir auch weitere Anpassungen bei der Durchführung und Vorbereitung der Prüfungen vornehmen, ohne dabei die Qualität des Abschlusses zu reduzieren."

Mit Blick auf die pandemiebedingten Einschränkungen seit dem Frühjahr hatte das Ministerium den Schulen bereits Vorabhinweise für die Prüfungen gegeben und damit die Inhalte für den Unterricht reduziert. Damit sollte es Lehrern ermöglicht werden, Schüler gezielter auf die Prüfungen vorzubereiten.

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