Berlin.

Der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, hat die Einmischung der USA in den Bau der russisch-deutschen Erdgaspipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert. "Die Versuche der USA, die Projektrealisierung durch Erpressung, Drohungen und exterritoriale Sanktionen zu verhindern, sind Ausdruck unlauteren Wettbewerbs", sagte Netschajew dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). "Diesen Ansatz und die damit im Zusammenhang stehende Argumentation halten wir für inakzeptabel und gesetzeswidrig beziehungsweise nicht überzeugend."

Die USA wollen den Bau der fast fertiggestellten Gasleitung stoppen und haben Sanktionen gegen am Bau beteiligte Firmen angedroht. Sie begründen ihren Widerstand mit einer aus ihrer Sicht zu großen Abhängigkeit der europäischen Partner von russischem Gas. Pipeline-Befürworter werfen den USA vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen.

Mecklenburg-Vorpommern will die von den USA angedrohten Sanktionen mit einer gemeinwohlorientierten Umwelt-Stiftung aushebeln. Erwogen wird, durch ein eng an Nord Stream 2 angedocktes Wirtschaftsunternehmen der Stiftung Bauteile und Maschinen zu kaufen, die für die Fertigstellung der Gasleitung unerlässlich sind.

Die Einrichtung der Stiftung sei "gutes Recht der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern", sagte Netschajew. "Wir halten uns nicht für berechtigt, diese Entscheidung zu kommentieren."