Berlin. Verfassungsschutz hat über Quellen im Islamisten-Milieu in den vergangenen Jahren zwei Waffen beschafft.

Der Verfassungsschutz von Mecklenburg-Vorpommern hat über Quellen im Islamisten-Milieu in den vergangenen Jahren zwei Waffen beschafft. "Es ist natürlich unser Ziel festzustellen, ob wirklich entsprechende Waffen da sind", sagte der Leiter der Behörde, Reinhard Müller, am Donnerstagabend im Untersuchungsausschuss des Bundestages zum Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt. Deshalb habe man entsprechende Nachforschungen angestellt. Das Einzige, was dabei herausgekommen sei, war laut Müller eine tschechische Dekorationswaffe, die Nachbildung einer Kalaschnikow.

Später erwähnte Müller, der als Zeuge befragt wurde, jedoch noch eine weitere Waffe, eine alte Schrotflinte. Diese sei bereits zu einem früheren Zeitpunkt erlangt worden, sagte er.

Die Dekorationswaffe wurde laut Müller im Landeskriminalamt (LKA) in Schwerin untersucht - allerdings erst im November 2019, Jahre nach ihrem Auftauchen. Nach Angaben des Innenministeriums in Schwerin ergab die Untersuchung, dass die Deko-Waffe nicht schussfähig war und auch nicht schussfähig gemacht werden konnte. Müller sagte, er habe die Untersuchung selbst veranlasst. Nach Angaben von Mitgliedern des Ausschusses hatte ein ehemaliger Mitarbeiter von Müllers Behörde zuvor als Zeuge in einer geheimen Sitzung andere Angaben zu den zwischenzeitlich im Innenministerium gelagerten Waffen gemacht.

Der NDR hatte zuvor berichtet, aus dem Ministerium könnte möglicherweise eine Kalaschnikow verschwunden sein, die 2015 womöglich in Zusammenhang mit einem islamistischen Anschlag in Paris aufgetaucht sein soll. Der Sender berief sich dabei auf einen Fragenkatalog des SPD-Landtagsabgeordneten Dirk Friedriszik. Eine Sprecherin des Innenministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage, der Deko-Waffe werde bis heute im LKA aufbewahrt.

Der Untersuchungsausschuss hat den Auftrag, Behördenfehler rund um den Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz aufzuklären. Der tunesische Islamist Anis Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagenfahrer erschossen und mit dessen Fahrzeug auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche elf weitere Menschen getötet. Müller wurde am Donnerstag auch gefragt, weshalb seine Behörde einen Hinweis auf mögliche Unterstützer Amris im Februar 2017 nicht an die Ermittler weitergeleitet habe.