Schwerin. Im Urlaubsbundesland Mecklenburg-Vorpommern wird es schon in wenigen Tagen sehr ruhig werden. Hingegen können insbesondere Kinder und Jugendliche auf Ausnahmen hoffen, die ihnen die Zeit im Corona-Teil-Lockdown etwas erleichtern könnte.

Zwangspause für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern: Wegen des Corona-Teil-Lockdowns müssen Urlauber spätestens bis zum 5. November aus dem Bundesland abreisen. Das kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Freitagabend in Schwerin nach einer Kabinettssitzung an. Grundsätzlich dürften vom 2. November an für den restlichen Monat keine Gäste mehr für touristische Zwecke aufgenommen werden.

"Natürlich gilt für die Gäste, die schon da sind, dass sie eine Zeit haben, auch wieder zurückzureisen", sagte Schwesig. Dies gilt demnach für alle Buchungen, die bis einschließlich Freitag getätigt worden seien. Wer eine Unterkunft später buche, müsse bis zum kommenden Montag wieder abreisen.

Vom Montag an soll es bundesweit bis Ende November einen Teil-Lockdown geben. Hotels dürfen dann keine Touristen empfangen. D amit sollen die massiv steigenden Corona-Infektionszahlen in den Griff bekommen werden. Darauf hatten sich Bund und Länder am Mittwoch verständigt.

Von dem angekündigten Teil-Lockdown kann im Bundesland hingegen der Kinder-und Jugendsport ausgenommen werden. Die Entscheidung darüber werde auf kommunaler Ebene angesichts der dortigen Corona-Infektionszahlen getroffen, erläuterte Schwesig. Betroffen sind demnach Sportarten, die sowohl drinnen als auch draußen von Kindern und Jugendlichen, die maximal 18 Jahre alt sind, ausgeübt werden.

Zoos und Tierparks dürfen laut Schwesig ebenfalls weiterhin öffnen, zumindest die Außenbereiche. Zahlreiche Einrichtungen der Freizeitgestaltung wie Museen, Kinos, Theater und Fitnessstudios müssten hingegen von Montag an bis Ende November schließen.

Stefan Sternberg (SPD), Landrat Ludwigslust-Parchims, ließ zunächst offen, ob Kinder- und Jugendsport in seinem Landkreise weiterhin möglich sei. Ludwigslust-Parchim zählt laut Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mit einem Inzidenzwert von 61,9 zu den sogenannten Corona-Risikogebieten im Bundesland. Sternberg deutete an, dass es beim Kinder- und Jugendsport auch unterschiedliche Handhabungen innerhalb eines Landkreises geben könne.

Grundsätzlich dürften sich in MV von Montag an laut Schwesig maximal zehn Menschen aus zwei Haushalten treffen. Auch bei Hochzeiten gelte diese Höchstzahl, bei Trauerfeiern seien es maximal 20 Menschen.

Richtung Bund richtete die Regierungschefin eine klare Forderung. "Ich erwarte, dass am Wochenende klar ist, wie die Wirtschaftshilfen aussehen", sagte die Ministerpräsidentin. Der Bund hatte bereits angekündigt, bei Firmen mit maximal 50 Mitarbeitern, die von dem Teil-Lockdown betroffen sind, 75 Prozent des Umsatzausfalls zu übernehmen. Dafür soll der Umsatz des Vorjahresnovembers als Vergleich dienen.

Eine mögliche Aufstockung des Landes sei zunächst nicht in der überarbeiteten Corona-Landesverordnung enthalten, da auf die Umsetzung des Bundes gewartet werden müsse. Schwesig stellte in Aussicht, das Gaststätten und Hotellerie dann weitere fünf Prozent vom Land erhalten.

Die Corona-Zahlen in MV stiegen indes auch am Freitag weiterhin deutlich an, dort wurde laut Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mit 173 Corona-Neuinfektionen ein neuer Tageshöchstwert erreicht. Damit stieg die Zahl der seit März registrierten Infektionen auf mindestens 2791. Am Donnerstag waren es noch 132 Fälle, am Mittwoch war der bisherige Höchstwert von 160 Fällen an einem Tag gemeldet worden.