Kiel/Schwerin. Am Tag nach der Entscheidung von Bund und Ländern, das öffentliche Leben in weiten Teilen zurückzuschrauben, kommen Zeichen der Entspannung vom Arbeitsmarkt.

Die Zahl der Arbeitslosen in Mecklenburg-Vorpommern ist wegen der Corona-Pandemie im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7900 auf nunmehr 61 300 gestiegen. Die Erwerbslosenquote liegt nun bei 7,5 Prozent, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Kiel am Donnerstag mitteilte. Im Oktober 2019 lag sie noch bei 6,5 Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat September sei die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 1100 oder 1,7 Prozent gesunken. Einen Ausblick, wie sich die Beschlüsse der Bundes- und Landesregierung von Mittwoch zum Teil-Lockdown auf den Arbeitsmarkt auswirken werden, wollte die Chefin der Regionaldirektion, Margit Haupt-Koopmann, nicht wagen.

"Das nun anstehende teilweise Herunterfahren des öffentlichen Lebens ist bitter. Die Maßnahmen sind hart", sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU). Es gehe jetzt darum, die Gesellschaft und insbesondere auch Ältere und Schwächere vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus zu schützen. "Dennoch darf die Wirtschaft nicht zum Erliegen kommen." Viele Unternehmen haben existenzielle Sorgen und kämpfen weiter mit den Folgen der Pandemie. "Das macht sich auf dem Arbeitsmarkt weiter deutlich bemerkbar", sagte Glawe.

Der Minister verwies in diesem Zusammenhang auf das Winter-Stabilisierungsprogramm für Wirtschaft und Arbeit mit vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Landesregierung werde prüfen, wie Maßnahmen des Bundes flankiert werden können, sagte Glawe mit Blick auf den Teil-Lockdown im November. Dazu zähle auch eine weitere Unterstützung für die besonders betroffene Hotel- und Gastronomiebranche.

Von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarkts im Oktober habe insbesondere die Gruppe der unter 25-Jährigen mit einem Minus von 10 Prozent profitieren können, sagte Margit Haupt-Koopmann. "Hier wird deutlich, dass die Betriebe insbesondere die Chance genutzt haben, junge Fachkräfte einzustellen, die nach ihrem erfolgreichen Ausbildungsabschluss nicht übernommen wurden und daher kurzfristig in den Sommermonaten arbeitslos waren."

Angesichts steigender Zahlen der älteren Erwerbslosen und Langzeitarbeitslosen im Oktober forderte die Linksfraktion im Schweriner Landtag die Unterstützung der Beschäftigungsgesellschaften. Diese könnten den Betroffenen eine Perspektive bieten. Die älteren Arbeitslosen hätten angesichts des zu erwartenden allgemeinen Anstiegs der Arbeitslosigkeit nur geringe Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in Mecklenburg-Vorpommern wies im Oktober der Landkreis Rostock mit 5,4 Prozent auf, die höchste Quote gab es im Landkreis Vorpommern-Rügen mit 8,5 Prozent.