Rostock. Die Corona-Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern steigen wie in ganz Deutschland weiter an. Noch aber ist ein wichtiger Schwellenwert im Nordosten nicht erreicht.

Die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus ist in Mecklenburg-Vorpommern innerhalb eines Tages um mindestens 118 auf nunmehr 2328 gestiegen. Schon am Freitag vergangener Woche war ein Tageswert von 118 erreicht worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, liegt nun landesweit bei 31,2, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Dienstag in Rostock mitteilte.

Nachdem das Landesamt seine Zahlen veröffentlicht hatte, kamen die Stadt Schwerin und der Landkreis Ludwigslust-Parchim noch mit Nachmeldungen, die jedoch nicht mehr in die landesweite Statistik Eingang fanden.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) appellierte angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen an die Menschen, Kontakte zu reduzieren. "Nicht alles, was in der Corona-Zeit erlaubt ist, muss man machen." Gerade Reisen zu Familienfeiern in anderen Regionen bürgen die Gefahr, dass das Virus wieder ins Bundesland komme. "Alles, worauf wir im November jetzt verzichten, garantiert uns, dass wir dann Weihnachten in Familie sein können."

Im Nordosten wurden seit Beginn der Pandemie 226 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern behandelt, fünf mehr als am Montag. Wie der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger sagte, lagen am Dienstagvormittag in den Kliniken 41 Covid-19-Patienten, neun davon auf Intensivstationen. Laut Lagus gelten inzwischen 1508 aller im Nordosten Infizierten als genesen. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 starben, beträgt 22.

Die meisten Neuinfektionen gab es am Dienstag laut Lagus im Kreis Ludwigslust-Parchim mit 41. Nach Kreisangaben gab es 21 Fälle bei einem Fleischverarbeiter in Boizenburg, sieben Fälle bei einem Automobilzulieferer in Lübtheen. Im Landkreis Rostock erreicht die Sieben-Tage-Inzidenz den Wert 43,2 und im Landkreis Vorpommern-Greifswald 44,8. Beide Kreise landen damit auf der sogenannten Corona-Ampel im orangenen Bereich. Dann gibt es beispielsweise Beschränkungen für private Feiern.

Angesichts der stark wachsenden Infektionszahlen in den meisten Ländern Europas bezeichnete Reisinger die Situation für Deutschland als "sehr herausfordernd". Er ging davon aus, dass auch in MV zeitversetzt die Zahl der Infizierten weiter ansteigt. Es zeichne sich zudem ab, dass die Zahl der schweren Verläufe zunimmt.

Am Dienstag musste mit Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) ein weiterer Verwaltungschef in Quarantäne. Er habe Kontakt zu einer Person gehabt, die positiv auf das Coronavirus getestet wurde, teilte die Stadt mit. Fassbinder gehe es gut und er arbeite von zu Hause. Ein erster Test sei negativ gewesen.

In Anklam war bereits Bürgermeister Michael Galander (parteilos) positiv getestet worden; er ist derzeit nicht arbeitsfähig. Im Gefolge begab sich Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) in Quarantäne, weil er Kontakt zu Galander gehabt hatte. Witts erster Test sei ebenfalls negativ ausgefallen, hieß es.