Schwerin. Bei der Nutzung sozialer Medien sind junge Leute den Älteren meist weit voraus. Ein Vorteil, der auch bei der Benennung und Durchsetzung eigener politischer Belange künftig wirksamer eingesetzt werden könnte.

Die rasanten Veränderungen in der Mediennutzung haben auch Einfluss auf die Kinder- und Jugendförderung in Mecklenburg-Vorpommern. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) kündigte am Donnerstag im Landtag noch für dieses Jahr einen neuen Landesjugendplan an, der Anfang 2021 wirksam werden soll. "Wir werden die digitale Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, die Integration und Inklusion, die Stärkung von Medienkompetenz und -sicherheit sowie die Kinder- und Jugendbeteiligung zukünftig viel stärker in den Fokus nehmen", betonte sie.

So soll es einen neuen Förderschwerpunkt für Projekte geben, mit denen die Fertigkeiten junger Menschen gestärkt werden, Medien für eigene Ziele und Bedürfnisse sachkundig und kreativ zu nutzen. Kinder- und Jugendmedienschutz spielt dabei laut Drese ebenso eine Rolle wie der reflektierte Umgang mit Informationen aus dem Internet und die verantwortungsvolle Nutzung sozialer Netzwerke.

Bei der Erarbeitung der neuen Richtlinien würden auch Anregungen aus der Anhörungsreihe im Sozialausschuss "Jung sein in MV" in den Jahren 2018 und 2019 berücksichtigt, sagte Drese. Dazu war im Juni dem Landtag ein Abschlussbericht vorgelegt worden, in dem unter anderem Forderungen nach mehr Chancengleichheit, günstigen Nahverkehrsangeboten oder Maßnahmen gegen Kinderarmut erhoben werden. Zu einer einvernehmlichen Entschließung von Koalitions- und Oppositionsfraktionen im Landtag kam es allerdings nicht.

Die Linke, auf deren Initiative der Bericht zur Anhörungsreihe "Jung sein in MV" im Plenum debattiert wurde, erneuerte ihre Forderungen nach Herabsetzung des Wahlalters bei Landtagswahlen von 18 auf 16 Jahre, einer besseren Finanzausstattung der Jugendarbeit und kostenloser Nutzung des Nahverkehrs für Kinder und Jugendliche. "Jugendbeteiligung ist es wert, vorangebracht zu werden", sagte die Abgeordnete Jacqueline Bernhardt.