Rostock. Die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich nach wie vor sehr gering. Doch der Trend zeigt nach oben. Ein Experte mahnt zur Vorsicht.

In Mecklenburg-Vorpommern, besonders in Rostock, setzt sich die Reihe von Tagen mit vergleichsweise hohen Zahlen von Neuinfektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus fort. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Montag berichtete, wurden landesweit 19 neue Fälle registriert, allein 15 davon in Rostock. In Landkreis Mecklenburgische Seenplatte waren es zwei, im Kreis Ludwigslust-Parchim und in Vorpommern-Greifswald jeweils einer.

Wegen der hohen Zahl von Neuinfektionen stieg die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Rostock auf 14,8 und ist damit nun im gelben Bereich. Kritisch und damit im roten Bereich ist ein Landkreis oder eine Stadt, wenn der Wert von 50 erreicht ist. Die starke Steigerung sollte nach Meinung des Rostocker Tropenmediziners Emil Reisinger alle aufrütteln. "Sie sollten das zum Anlass nehmen, jetzt bitte Abstand zu halten und Maske zu tragen, damit wir diese Entwicklung wieder in den Griff bekommen."

In der vergangenen Woche hatte es an der Hundertwasser-Gesamtschule in Rostock-Lichtenhagen vermehrt Infektionen gegeben. Bei den bisher rund 800 Tests seien 15 Infektionen sicher festgestellt worden, davon drei Infektionen bei Lehrern, hieß es am Montag. Doch die meisten dieser Fälle waren schon in den Statistiken der vergangenen Woche erfasst worden. Laut Reisinger handelt es nun um Fälle außerhalb der Schule.

Die Zahl der seit März nachweislich mit Coronavirus infizierten Menschen im Nordosten ist damit auf 1123 gewachsen. Von den Infizierten gelten den Angaben zufolge - ohne Berücksichtigung der Dunkelziffer - 1020 als genesen. Im Nordosten starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion bislang 20 Menschen. Diese Zahl hat sich seit mehr als drei Monaten nicht verändert.

Unterdessen gibt es Entwarnung am Gymnasium in Ueckermünde (Vorpommern-Greifswald): Die Schulklasse, die wegen eines Tagesausflugs nach Prag in Quarantäne geschickt worden war, darf wieder zum Unterricht. Alle Coronatests bei 22 Schülern und zwei Lehrern fielen nach Kreisangaben negativ aus.

Aus Sorge vor vermehrten Corona-Infektionen in der bevorstehenden kalten Jahreszeit erwägt das Land Fiebermessungen in Kitas und Schulen. "Wir werden erproben, ob es Sinn macht, die Kinder vor Beginn von Kita und Schule zu testen", sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Montag. "Wir werden solche Geräte anschaffen, wissen aber nicht, ob sich Aufwand und Nutzen flächendeckend lohnen. Deshalb starten wir mit einer Pilotphase." Die Teilnahme sei freiwillig. Ziel ist laut Schwesig, dass pro Landkreis und kreisfreier Stadt eine Kita und eine Schule mitmachen.