Rostock. Das Jahr 2020 ist für die Tourismusbranche wie für andere Wirtschaftszweige wegen der Corona-Pandemie bislang ein Desaster. Seit einigen Wochen herrscht fast wieder Normalbetrieb. Die Branche hofft nun auf einen “goldenen Herbst“.

Nach einer wegen der Corona-Pandemie völlig vermurksten Saison steht für die Tourismusbranche nun im Herbst der Endspurt an. Es gebe eine starke Nachfrage nach Zielen im Nordosten, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. In manchen Regionen gebe es aktuell sogar eine überproportional gute Auslastung, die bis zu 100 Prozent gehe.

"Gleichwohl bleibt die Lage unsicher und wir schauen mit Bangen auf die kommenden Monate", sagte Woitendorf. Ein Wiederaufflammen der Pandemie könnte manchen Unternehmer erneut in eine schwierige Situation bringen. Die Branche setze große Hoffnungen auf das sogenannte Winterwirtschaftsprogramm der Bundes- und Landesregierung. Dabei gehe es beispielsweise um weitere Überbrückungshilfen. Begrüßt werde auch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes. Im ersten Halbjahr musste die Branche einen Einbruch bei den Übernachtungen von mehr als 40 Prozent verkraften.

Auf einen "goldenen Herbst" setzt auch der Präsident des Dehoga Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz. Dabei seien die Herbstferien selbst wie in den Vorjahren immer gut gebucht. "Mit guten Temperaturen ist ein gutes Geschäft verbunden", sagte er mit Blick auf die Lage der Gastronomie. Dabei sei zu beachten, dass immer mehr Gäste außerhalb der Ferienzeit wegen der unsicheren Pandemielage nur noch kurzfristig buchen. "Wir können nicht mehr so weit vorausschauen wie früher."

Allerdings habe die Zulassung von Tagestouristen einen positiven Effekt für die Branche gehabt, sagte Schwarz. Wenn nun gutes Wetter und eine positive Infektionslage zusammentreffen, könne es ein überdurchschnittlicher Herbst werden. Das werde aber bei den meisten Häusern die Ausfälle des Jahres nicht kompensieren können. Trotzdem bleibe festzustellen, dass die Branche unter den gegebenen schweren Umständen auf eine gute Saison zurückblicken kann. "Es hätte alles deutlich schlechter laufen können." Es bleibe aber abzuwarten, wie sich das Weihnachts- und Silvestergeschäft entwickele.

Auch die Campingbranche wird nach Einschätzung von Verbandssprecher Gerd Scharmberg unter Einbeziehung der Pandemie ein wirtschaftlich gutes Jahr erleben. Es sei positiv gewesen, dass die Dauercamper auf die Plätze kommen konnten. Dann seien viele Menschen mit Wohnmobilen nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen, weil sie nicht in die angestammten Ziele beispielsweise am Mittelmeer reisen konnten. "Wir zählen nicht zu den Verlierern", sagte Scharmberg.