Alt Sührkow. Der Milchpreis von 30 Cent pro Liter befriedigt die Bauern nicht. Eine mobile Käseverarbeitung soll helfen. Damit könnten Landwirte doppelt so hohe Preise erzielen - wenn Touristen und Einheimische den Hofkäse kaufen.

Die erste mobile Käserei in Mecklenburg-Vorpommern hat offiziell ihren Betrieb aufgenommen. "Damit soll eine höhere Wertschöpfung für die Milchbauern erreicht werden", sagte Matthias Hantel von der Leader Aktionsgruppe Güstrow am Donnerstag in Alt Sührkow bei Teterow, wo rund 800 Milchkühe gehalten werden. Die Käserei besteht aus einem rund 150 000 Euro teuren Speziallastwagen, in dem rund 2000 Liter Milch pro Tag zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet werden können. "Der Käse muss danach aber noch in Reiferäumen reifen und diese sollen bis November fertig sein", sagte Henriette Gaede, eine der beiden Käseverarbeiterinnen.

Das rund 250 000 Euro teure Projekt, das über Förderung der EU läuft, soll Milchviehbetrieben den Einstieg in eigene Produktion von Käse ermöglichen - ohne dass jeder eigene Anlagen aufbauen muss. Die Milch muss dabei im Käse-Lkw direkt am Hof verarbeitet werden. Den gereiften Käse sollen die Betriebe über eigene Hofläden oder über Verkaufsläden in Orten oder an touristischen Standorten vermarkten. Betreiber schätzen, dass die Bauern so etwa 80 Cent pro Liter Milch - mehr als das Doppelte des sonst üblichen Milchpreises - erlösen können.

Für die Käsegewinnung wurden Metall-Kessel und Verarbeitungstische so in den etwa 15 Quadratmeter großen Laderaum platziert, wie sie sonst in einer kleinen Molkerei angeordnet wären, erläuterte die Leiterin der Käseproduktion, Anja Hansen.

Mobile Käsereien hätten sich bereits in Österreich, der Schweiz und im Süden Deutschlands bewährt, hieß es von den Betreibern aus Kentzlin bei Demmin. Die mobile Käserei soll im Umkreis von rund 100 Kilometern auf Anfrage Milch verarbeiten. Das Projekt wird bis Mai 2021 noch von der EU unterstützt, danach soll es sich allein tragen. Es sei der zweite mobile Käse-Lkw im Osten Deutschlands. Falls es gut läuft - so hofft Schirmherr Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) - könnte das Projekt auch ausgedehnt werden.