Schwerin. Der Blick in den Briefkasten fiel am Donnerstag in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns ins Leere. Grund war ein Warnstreik bei der Post, bei der Tarifverhandlungen anstehen.

Knapp zwei Wochen vor Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Deutschen Post AG haben am Donnerstag Post-Mitarbeiter auch in Mecklenburg-Vorpommern ihren Lohnforderungen mit Arbeitsniederlegungen Nachdruck verliehen. Wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mitteilte, waren an dem ganztägigen Warnstreik im Nordosten etwa 120 Postzusteller beteiligt. Damit seien die Erwartungen der Gewerkschaft erfüllt worden, sagte Verdi-Fachbereichsleiter Lars-Uwe Rieck.

Betroffen waren im Land die Bereiche Ludwigslust und Waren sowie Stadtteile von Rostock und Schwerin. Verdi zufolge wurden damit am Donnerstag in Mecklenburg-Vorpommern etwa 4000 Pakete und 280 000 Briefe nicht zugestellt.

Verdi fordert für die bundesweit rund 140 000 Tarifbeschäftigten eine Einkommenserhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem sollen Auszubildende und Dual-Studenten monatlich 90 Euro mehr erhalten.

Bei den ersten Treffen hätten die Positionen der Tarifparteien noch weit auseinander gelegen. "Statt ein wertschätzendes und konstruktives Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde zu unterbreiten, erweckte die DP AG den Eindruck, die Beschäftigten mit einer Erhöhung von 1,5 Prozent abspeisen zu wollen. Das ist für uns vollkommen inakzeptabel", begründete Rieck den Warnstreik, in den auch Hamburg einbezogen war.

Rieck kündigte für die kommenden Tage eine Ausweitung der Aktionen an. Er verwies auf Angaben der Post AG, wonach diese trotz Corona-Krise ihren Gewinn im Bereich Post und Paket um knapp 50 Prozent habe steigern können. Es sei somit mehr als fair, dass die Beschäftigten, die zum Gewinn beigetragen hätten, ihren Anteil erhielten.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 21. und 22. September in Kassel statt. Von den Tarifverhandlungen sind nach Angaben Riecks im Nordosten rund 3000 Post-Mitarbeiter betroffen. Dazu gehören neben Zustellern auch Beschäftigte in den Verteilstellen.