Graal-Müritz. Die Schließung von zwei Schulen in Mecklenburg-Vorpommern nur vier Tage nach Ferienende hatte für bundesweites Aufsehen gesorgt. Nun kommt heraus: Die Schließung einer der Schulen beruhte möglicherweise auf einem falschen Testergebnis.

Die Schließung einer Schule in Graal-Müritz (Landkreis Rostock) nach einem Corona-Verdachtsfall am vergangenen Freitag war möglicherweise unnötig. Es bestehe der begründete Verdacht eines fehlerhaften Covid-19-Tests bei dem Schulkind, teilte der Landkreis am Mittwoch mit. Allerdings seien die Ermittlungen dazu noch nicht abgeschlossen. So müsse geklärt werden, ob es einen Zusammenhang mit einem zweiten, tatsächlich positiven Test bei einer anderen Person in Graal-Müritz gebe. Diese sei in der gleichen Praxis abgestrichen worden wie das Schulkind.

Das rechtsmedizinische Institut der Unimedizin Rostock habe das Probenmaterial des Schulkindes sowie einen neuen Abstrichtest des Kindes untersucht, hieß es. "Die Rechtsmediziner stellten fest, dass die Originalprobe des Schulkindes verunreinigt ist", führte das Landratsamt weiter aus. Bei dem zweiten, tatsächlich Corona-positiven Fall sei der Infektionsweg dem Gesundheitsamt bekannt. Bei dem Schulkind gebe es dagegen keine Hinweise auf einen Infektionsweg.

Das Gesundheitsamt plant den Angaben zufolge parallel eine nach dem Schema des Robert Koch-Instituts notwendige zweite Covid-Testreihe für die Kontaktpersonen des Schulkindes. Falle diese durchweg negativ aus, könnte die Schule am kommenden Montag wieder geöffnet werden.

Auch in Wittenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) sind 25 Mädchen und Jungen einer Kita, zwei Erzieher sowie Familienangehörige eines Kita-Kindes nach einer Sars-CoV-2-Infektion in Quarantäne geschickt. Sie sollten am Mittwoch getestet werden, wie ein Sprecher des Landkreises sagte. Die Kita werde nicht geschlossen, da sich der Corona-Fall auf eine einzelne Gruppe beziehe.

Insgesamt wurden in Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch zwei weitere Corona-Infektionen registriert. Damit ist die Zahl der landesweit nachgewiesenen Fälle auf 954 gestiegen, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte. Die beiden neuen Fälle traten in den Kreisen Nordwestmecklenburg und Vorpommern-Greifswald auf. Der Fall in Wittenburg taucht in der Statistik noch nicht auf.

Bundesweit wurde am Mittwoch die höchste Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen in Deutschland seit Anfang Mai gemeldet. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 1226 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Der Anteil an Kreisen, die keine Neuinfektionen übermittelt haben, sei in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen. "Dieser Trend ist beunruhigend", so das RKI.

Darüber hinaus stellte die Landesregierung klar, dass Tagestourismus in Mecklenburg-Vorpommern wegen der Corona-Pandemie nach wie vor nicht erlaubt ist. Durchreisende dürfen das Bundesland aber passieren. Das Kabinett habe am Dienstag beschlossen, die Erlaubnis zur Durchreise in die Corona-Lockerungs-Landesverordnung aufzunehmen, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte.