Schwerin. Der Schulstart erfolgt in diesem Jahr unter erschwerten Bedingungen. Doch trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und ersten Infektionen auch an Schulen zeigt sich Bildungsministerin Martin mit dem Auftakt zufrieden - auch wenn es im Digitalen noch klemmt.

Trotz coronabedingter Schulschließungen gleich in der ersten Woche geht Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) von einem geglückten Schulstart in Mecklenburg-Vorpommern aus. "Die Schulen waren gut vorbereitet und sind gut in das Schuljahr gestartet", sagte Martin am Montag in Schwerin. Es gebe wegen der Corona-Pandemie exakte Hygienepläne, zu denen auch die Maskenpflicht gehöre. Außerdem habe sich das für Infektionen an Schulen entwickelte Krisenszenario bewährt.

Bislang wurden Corona-Infektionen an Schulen in Ludwigslust, Graal-Müritz und Rostock festgestellt. Es sei lokal jeweils rasch reagiert worden, um die Gesundheit der Lehrer und Schüler zu schützen, betonte Martin. Gleichzeitig könne damit vermieden werden, dass Schulen wieder landesweit geschlossen werden müssen. "Die Gesundheit geht vor. Wir wollen aber auch wieder Schule so weit wie es geht ermöglichen."

Nach den coronabedingten Ausfällen im vergangenen Schuljahr müsse alles daran gesetzt werden, das Recht auf Bildung wieder umfassend umzusetzen. Die Ministerin appellierte erneut an die Bevölkerung, die Corona-Schutzvorkehrungen zu beachten. "Das Virus ist unter uns und wird von außen in die Schulen getragen, wenn wir nicht alle gemeinsam aufpassen", betonte sie.

Martin räumte ein, dass erneut nicht alle ausgeschriebenen Lehrerstellen hätten rechtzeitig zum Schulbeginn besetzt werden können. Statt der erforderlichen 942 seien bislang erst 639 Lehrer eingestellt worden. Mit 164 Bewerbern liefen jedoch noch Gespräche. Rund 200 und damit knapp ein Drittel der Neueinstellungen seien sogenannte Seiteinsteiger, von denen aber erst weniger als die Hälfte auch den ersten Qualifizierungslehrgang absolviert hätten. Trotz der noch offenen Stellen werde die Unterrichtsversorgung gewährleistet, versicherte Martin.

Nach ihren Angaben kann bislang etwa ein Viertel der rund 560 staatlichen Schulen die empfohlene Lernplattform "itslearning" nutzen, um im Bedarfsfall rasch auf Unterricht via Internet auszuweichen. An anderen Schulen würden alternative Programme genutzt. Wie viele Schulen mangels schnellem Internet noch nicht für sogenanntes Home-Schooling gerüstet sind, konnte sie nicht sagen.

Die für den Kauf mobiler Endgeräte an Schulen bereitgestellten elf Millionen Euro seien noch nicht geflossen, sagte Martin. Doch sichere eine jetzt veröffentlichte Richtlinie, dass die Gelder von den Schulträgern von diesem Dienstag an abgerufen werden können. Mit Hilfe des Geldes sollen Laptops oder E-Books gekauft werden, die Schülern aus bedürftigen Familien ohne eigenes Gerät zur Verfügung gestellt werden. Laut Martin hatten eine Reihe von Schulen aber schon vor dem Start des Zuschussprogramms des Bundes solche Geräte gekauft.

Die oppositionelle Linke warf der Ministerin vor, den Sommer nicht für eine angemessene Vorbereitung der Schulen genutzt zu haben. "Jetzt rächt sich die Untätigkeit des Bildungsministeriums der zurückliegenden Wochen und Monate. So ist es nicht gelungen, die erforderliche digitale Ausrüstung für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler auf den Weg zu bringen - als elementare Voraussetzung für Distanzunterricht", kritisierte die Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg.

Zudem kritisierte sie die Vielzahl noch offener Lehrerstellen bei gleichzeitig gestiegenen Schülerzahlen. "Damit wird M-V weiter an der Spitze der Schul- und Ausbildungsabbrecher stehen und der Unterrichtsausfall wird ins Uferlose steigen", heißt es in ihrer Mitteilung.