Der coronabedingte Schulausfall hat auch die Schwimmausbildung für Grundschüler ins Hintertreffen gebracht. Deshalb gibt das Land nun Geld für Ferienkurse. Das DRK stockt seine Angebote kräftig auf.

Schwerin/Seehof (dpa/mv) – Als Reaktion auf den coronabedingten Ausfall des Schwimmunterrichts an den Schulen finanziert das Land zusätzliche Schwimmkurse in den Sommerferien. Dafür stünden insgesamt 130 500 Euro zur Verfügung, teilte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Donnerstag in Seehof bei Schwerin mit. Dort endet am Freitag ein einwöchiger Kurs für Schwimmanfänger, den das DRK Parchim organisierte.

Wie DRK-Ehrenamtskoordinator Michael Krüger sagte, ist die Nachfrage in diesem Sommer besonders groß. So habe allein der DRK-Verband Parchim die Anzahl der Schwimmkurse von zuvor 7 auf 32 erhöht. Als Schwimmlehrer fungierten Mitglieder der DRK-Wasserwacht, die dafür zum Teil auch Urlaub nähmen. Mit dabei seien auch junge Mütter in Elternzeit, Schüler höherer Klassen und Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst, die alle über die nötige Qualifikation verfügten.

Krüger begrüßte, dass Eltern die zusätzlichen Angebote für ihre Kinder so gut annähmen, appellierte zugleich aber an diese, die allgemeine Bewegungsfreude zu fördern und auch Verhaltensregeln am Strand einzuüben. "Gerade in einem Land mit so vielen Seen und schönen Stränden müssen Kinder nicht nur möglichst früh schwimmen können, sondern auch wissen, wie man Gefahren meidet", sagte der DRK-Mitarbeiter.

In der Regel findet der Schwimmunterricht in der 3. oder 4. Klasse der Grundschule statt. Doch können die Pläne wegen oft fehlender Schwimmhallen und Schwimmlehrer nicht immer umgesetzt werden. Die coronabedingten Schulschließungen hatten das Problem in diesem Jahr noch verschärft.

Nach langem Zögern hatte sich die Landesregierung Ende 2019 doch entschlossen, dem Beispiel Nordrhein-Westfalens zu folgen und Schwimmkurse für Schüler in den Ferien finanziell zu unterstützen. Dazu wurden im Landeshaushalt für 2020/2021 insgesamt 50 000 Euro eingeplant. Wegen der Corona-Krise wurden die Mittel nun aber noch einmal massiv aufgestockt, so dass auch die sonst üblichen Eigenanteile der Eltern in diesem Sommer entfallen.

"Schwimmen ist nicht nur eine Sportart, die Kinder optimal gesundheitlich fördert und Spaß macht. Schwimmen ist wichtig, damit sich Kinder im Ernstfall über Wasser halten können", begründete Martin das Engagement des Landes. Doch appellierte auch sie an die Eltern, ihre Kinder möglichst früh mit dem Schwimmen vertraut zu machen.

Laut Martin gab es im Schuljahr 2018/2019 unter den 13 100 Mädchen und Jungen in der ersten Jahrgangsstufe noch 10 407 Nichtschwimmer. Das seien gut 79 Prozent gewesen. In der Jahrgangsstufe 4 habe der Anteil der Nichtschwimmern im selben Schuljahr noch bei 15,7 Prozent gelegen.

Die Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg, nannte es nötig und folgerichtig, dass die Landesregierung die Mittel für ein Landesschwimmprogramm aufgestockt habe. Doch dürfe es dabei allerdings nicht bleiben. "Die Kinder müssen in der Schule Schwimmen lernen, und zwar möglichst früh. Dafür brauchen die Schulträger grundsätzlich mehr Unterstützung", mahnte sie. Neben finanzieller Unterstützung gehöre dazu auch, dass deutlich mehr Lehrkräfte eine Schwimmlehrerausbildung erhalten.