Schwerin/Güstrow. Landesregierung in Erklärnot: Am Dienstag werden Autokinos auf die Liste der wegen Corona zu schließenden Unternehmen gesetzt. Nach viel Kritik dürfen sie nun doch wieder öffnen.

Nach heftiger Kritik an der Schließung der Autokinos in Mecklenburg-Vorpommern wegen der Corona-Pandemie hat die Landesregierung einen Rückzieher gemacht. Sie dürfen wieder öffnen, wie Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) am Mittwoch mitteilte. "Rückmeldungen zeigen uns, dass notwendige Auflagen erarbeitet sind." Autokino-Angebote, wie in Güstrow, erfreuen sich bundesweit derzeit großer Beliebtheit.

Erst am Dienstag hatte die Landesregierung Autokino-Betriebe als "Anbieter von Freizeitaktivitäten" auf eine rote Liste mit Unternehmen gesetzt, die wegen Corona geschlossen bleiben müssen. Nun werden sie wieder davon gestrichen.

Der Veranstalter müsse eng mit dem zuständigen Gesundheitsamt zusammenarbeiten und Einlasskontrollen durchführen, betonte Glawe am Mittwoch. In den Autos dürften sich Personen nur allein oder mit im selben Haushalt lebenden Menschen und einer weiteren Person aufhalten. Auf dem Gelände dürften keine Speisen verkauft werden. Die Liste der Auflagen regelt auch das kleinste Detail: "Für den Gang zur Toilette darf das Auto verlassen werden", heißt es in der offiziellen Mitteilung des Ministeriums am Mittwoch.

Dazu, warum die Autokinos zunächst schließen mussten, äußerte sich Glawe nicht. In Kreisen der Landespolitik hieß es hinter vorgehaltener Hand, es handele sich wohl um einen "Fall übereifriger Beamter".

Das zeitweise Verbot hatte in den sozialen Medien Unverständnis hervorgerufen. "Jetzt ist im Auto sitzen auch schon verboten?", schrieb eine Besucherin auf der Facebook-Seite des Autokinos. Ein anderer schrieb: "So sehr ich die bisherigen Maßnahmen befürworte - das hier empfinde ich nun aber auch als willkürlich und überzogen. Es kommt doch niemand in Kontakt zum anderen, man sitzt ja in den Autos." Auch die Linken-Landtagsabgeordnete Karen Larisch äußerte dort Kritik: "Mich hat das genauso überrumpelt. Das ist uns als Abgeordnete so nicht mitgeteilt worden."

Bundesweit gibt es nach Angaben der Bundesnetzagentur derzeit so viele Anträge auf die Erteilung von Funkfrequenzen für die Tonübertragung in Autokinos wie nie zuvor. Seit Anfang März habe die Behörde bundesweit mehr als 40 solcher Rundfunkfrequenzen zugeteilt, hieß es von der Behörde.

Nach der Rücknahme des Autokino-Verbots in MV erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Torsten Renz: "Autokinos sind ein tolle Idee, um Menschen trotz Corona hygienisch unbedenklich Zerstreuung und Unterhaltung zu gönnen." Die Gesellschaft müsse lernen, mit dem Virus zu leben. "Das bedeutet für mich auch, dass grundsätzlich alles erlaubt sein muss, was hygienisch unbedenklich ist." Im Umgang mit der Pandemie seien noch viele kreative Ideen nötig. "Das Engagement der Betreiber von Autokinos ist daher beispielgebend und aus meiner Sicht sogar fördernswert", meinte Renz.