Demmin/Nantrow. Der Spargel wächst und muss geerntet werden. Die Ankündigung, ausländische Erntehelfer einreisen zu lassen, sorgt für Erleichterung.

Vor Beginn der Spargelsaison haben sich Anbauer in Mecklenburg-Vorpommern erleichtert über die Lockerung des Einreiseverbotes für Erntehelfer geäußert. Madeleine Buchholz vom Spargel- und Kartoffelhof Demmin (Mecklenburgische Seenplatte) sagte am Freitag, sie hoffe, dass das "Stammpersonal" aus Polen pünktlich kommen könne. Die Spargelernte solle am 20. April beginnen. Schon seit Anfang März seien fünf polnische Arbeitskräfte im Unternehmen. Sie könnten nicht mehr an den Wochenenden nach Hause fahren, wollten aber bleiben, wozu auch das zusätzliche Geld vom Land beitrage. Weitere zehn Helfer würden nach Ostern erwartet. "Gott sei Dank", sagte sie.

Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck zeigte sich ebenfalls froh über die neue Regelung der Bundesregierung, wonach im April und Mai je 40 000 ausländische Saisonkräfte bei Ernte- und Feldarbeiten nach Deutschland kommen dürfen. Einer Verbandssprecherin zufolge herrscht aber derzeit Unsicherheit, wie die Betriebe an die Erntehelfer gelangen.

Die Abläufe seien noch sehr ungewiss, meinte die Landwirtin Ruth Sandmann-Böckmann in Nantrow bei Wismar (Nordwestmecklenburg). Der Hof SaBö benötige für die Spargelfläche 25 bis 30 Helfer. Bisher habe der Betrieb mit einem festen Stamm an bulgarischen Saisonkräften gearbeitet. "Das lief super", sagte sie. Zuletzt hätte sich das Unternehmen sehr darauf fokussiert, einheimische Kräfte zu gewinnen. "Die Resonanz war groß", erklärte sie. Studenten, Kurzarbeiter, sogar ein Chilene auf Weltreise hätten sich gemeldet. Das Problem sei, dass diese Menschen nicht so lange wie nötig arbeiten könnten. Immer wieder Kräfte neu einzuarbeiten, gehe aber in der Ernte nicht. Zudem müssten Zuverdienstgrenzen beachtet werden.

In Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben des Agrarministeriums im Jahr fast 8000 ausländische Saison- und Dauerarbeitskräfte beschäftigt, davon rund 5800 in der landwirtschaftlichen Produktion. Mehr als 2000 Beschäftigte arbeiten saisonal in der Ernährungswirtschaft.