Rostock.

Wegen der massiven Auswirkungen der Corona-Krise auf das Studium soll das Sommersemester 2020 nach dem Willen der Studierendenvertretungen in Mecklenburg-Vorpommern nicht als reguläres, sondern als "optionales" Semester gewertet werden. In einem Offenen Brief an Regierung und Landtag äußern die Studentensprecher der Hochschulen und Universitäten ihre Sorge, dass unter den aktuellen Umständen ein geregelter Studienbetrieb nicht möglich ist.

"Die Qualität von Lehre und eine reguläre Bewältigung der Prüfungen ist in diesen Zeiten der Corona-Krise nicht sichergestellt", heißt es in dem am Donnerstag verbreiteten dreiseitigen Schreiben. Zum einen erhielten die Hochschulen nicht die erforderliche Hilfe, um ein digitales Semester zu ermöglichen. Zum anderen sähen sich viele Studierende mit existenziellen Sorgen konfrontiert, weil Nebenverdienstmöglichkeiten weggefallen und Lernmaterialien wegen geschlossener Hochschulen nicht mehr zugänglich seien.

Nach Auffassung der Studierendenvertretungen darf das Sommersemester nicht auf die Regelstudienzeit und -prüfungszeiten angerechnet werden. Nachteile etwa beim BAföG oder Studienkrediten müssten vermieden werden. Eine Anwesenheitspflicht für Lehrveranstaltungen, ob online oder in regulären Präsenzveranstaltungen dürfe es nicht geben.

Prüfungen könnten zwar absolviert werden, aber eine Verpflichtung, sie in diesem Semester abzulegen, müsse ausgeschlossen sein. Wer sich dazu entschließe, trotz der widrigen Umstände eine Prüfung abzulegen, müsse einen zusätzlichen "Krisen-Freiversuch" erhalten. "Wir sehen das Optionale Semester als zwingend notwendige Reaktion auf die Krise", heißt es in dem Schreiben. Andernfalls werde auch die Chancengleichheit grob verletzt.