Schwerin.

Die Initiative Pro Bleiberecht hat die Schließung des vom Coronavirus betroffenen Erstaufnahmeheims für Asylbewerber in Schwerin gefordert. Dort waren zuletzt 20 Flüchtlinge und 5 Betreuer infiziert. Die Asylsuchenden müssten umgehend in Einzelunterbringungen in die Kommunen gebracht werden, forderte Pro Bleiberecht. Insbesondere Risikogruppen - über 65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen - müssten in Wohnungen einziehen dürfen.

Die Initiative startete nach eigenen Angaben am vergangenen Sonntag eine Petition mit dem Titel "Schutz vor Corona: Recht auf Abstand für Flüchtlinge in M-V!" Innerhalb von drei Tagen hätten 500 Menschen die Forderungen an die Landesregierung unterzeichnet.

Der erste Fall in dem Asylbewerberheim im Schweriner Stadtteil Stern Buchholz war am 13. März gemeldet worden. Positiv getestete Flüchtlinge wurden in ein Ausweichquartier in Parchim gebracht. Vier der Infizierten gelten inzwischen als genesen und kehrten Anfang der Woche nach Schwerin zurück. Das Erstaufnahmeheim steht bislang nicht unter Quarantäne. Jedoch gilt ein Aufnahmestopp. Auch werde derzeit kein Flüchtling an eine andere Einrichtung weiterverteilt, so das zuständige Innenministerium.

Das Ministerium habe keinen funktionsfähigen Plan, wie es mit Corona in Sammelunterbringungen umgehen soll, kritisierte Pro Bleiberecht. "Die einzig logische Konsequenz ist es, diese Unterbringungen aufzulösen und den Asylsuchenden in Wohnungen einen selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen.

Auch der Flüchtlingsrat MV hatte sich kritisch über die Situation in den Erstaufnahmestellen mit Gemeinschaftsbädern und Gemeinschaftsverpflegung in Kantinen geäußert. Neben Schwerin gibt es ein weiteres Erstaufnahmeheim in Nostorf/Horst (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Dort gibt es laut Innenministerium bislang keine nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen.