Schwerin. Beschäftigte in der Gesundheitsbranche sind in Zeiten der Corona-Krise besonders gefragt. Um die Gefahr einer Infektion zu minimieren, brauchen sie Schutzausrüstung. Diese ist nicht einfach zu bekommen.

Die Hilferufe aus den Pflegeheimen nach Schutzausrüstungen für die Beschäftigten werden immer lauter. Der Geschäftsführer der DRK Pflegeeinrichtungen gGmbH mit sechs Heimen in Mecklenburg-Vorpommern, Adrian Gladys, bezeichnete die Situation am Mittwoch als desaströs.

"Ich bin für rund 370 Mitarbeiter verantwortlich, die ich zu schützen habe − die gesund bleiben müssen, damit sie für unsere Bewohner da sein können", sagte er. Es falle sehr schwer, vor ihnen zu stehen und ihnen sagen zu müssen, dass der Nachschub an persönlicher Schutzausrüstung immer noch nicht eingetroffen sei. Es würden bereits Schutzmasken selbst genäht. Kürzlich sei es gelungen, für 15 000 Euro im Internet Atemschutzmasken zu erwerben. "Dafür mussten wir den zehnfachen Preis bezahlen - eine unbeschreiblich desaströse Situation, für die mir die Worte fehlen." Er hoffe auf sofortige Abhilfe.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will die Bundesregierung bei der Versorgung mit Schutzausrüstung in die Pflicht nehmen. "Das, was wir vom Bund bekommen haben, ist nur ein Bruchteil von dem, was wir brauchen", sagte sie. MV benötige allein ungefähr 15 Millionen Schutzmasken in den kommenden vier Wochen.

Der DRK-Landesverband betreibt nach eigenen Angaben in der DRK Pflegeeinrichtungen gGmbH sechs stationäre Pflegeeinrichtungen und zwei Einrichtungen des Betreuten Wohnens. In den Heimen lebten rund 480 Pflegebedürftige. Bislang hat es in den DRK-Einrichtungen den Angaben zufolge keine Virus-Infektionen gegeben.

In Ahlbeck auf der Insel Usedom (Landkreis Vorpommern-Greifswald) sind hingegen weitere Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Insgesamt seien elf Menschen in der Einrichtung infiziert, davon drei Mitarbeiter, teilte der Landkreis Vorpommern-Greifswald am Mittwoch mit. Zwei Patienten befinden sich in stationärer Behandlung. Einem gehe es inzwischen besser, so dass er demnächst wieder entlassen werden könne. Bereits in der vergangenen Woche war einem Sprecher zufolge bei acht Bewohnern und Mitarbeitern der Einrichtung Covid-19 nachgewiesen worden.

Zumindest etwas Abhilfe erhalten die Krankenhäuser in Neubrandenburg und Neustrelitz in Sachen Schutzmasken. Die Firma Weber Maschinenbau hat den Kliniken rund 600 Atemschutzmasken gespendet. Wie eine Firmensprecherin mitteilte, erreichte der Hilferuf einer Narkoseärztin aus dem DRK-Krankenhaus Neustrelitz das Unternehmen. Es habe sofort seinen gesamten Lagerbestand gespendet. Normalerweise kämen die Schutzmasken im Blechbau zum Einsatz.