Neubrandenburg.

Nach der Zustimmung der Länderkammer zu schärferen Düngeregeln für den Gewässerschutz hat der Landesbauernverband MV heftige Kritik geäußert. "Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern sind von der Entscheidung des Bundesrates enttäuscht", sagte Bauernpräsident Detlef Kurreck am Freitag. "Es muss jedem klar sein, dass es für die Landwirte künftig schwieriger wird, Lebensmittel in der bisherigen Qualität und Menge zu produzieren." Die aktuelle Corona-Krise zeige, wie wichtig es sei, für die Versorgung der Bevölkerung auf regional erzeugte Lebensmittel zurückgreifen zu können. "Diesen Aspekt haben die Politiker bei ihrer heutigen Entscheidung nicht berücksichtigt."

Auf "absolutes Unverständnis" stoße bei den Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern die vorgesehene pauschale Verpflichtung, in den zu stark nitratbelasteten "roten Gebieten" die Stickstoffdüngung auf 80 Prozent des Pflanzenbedarfs zu reduzieren. Dafür gebe es weder eine pflanzenbauliche noch wasserwirtschaftlich belastbare Begründung, so Kurreck. An dieser grundsätzlichen Kritik ändere auch die Fristenverlängerung für die Verwaltungsvorschriften nichts, für die die EU-Kommission ihre Zustimmung gegeben habe.

Von Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) verlangte der Bauernpräsident, bei der noch ausstehenden Erarbeitung der Verwaltungsvorschriften bis Jahresende dafür zu sorgen, dass die Bauern in MV nicht gegenüber Landwirten in anderen Bundesländern benachteiligt würden.

Die EU-Kommission hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser verklagt und 2018 Recht bekommen. Bund und Länder müssen neue Düngebeschränkungen umsetzen. Die EU hatte zuletzt großen Druck auf Deutschland gemacht, die Verschärfungen schnell und ohne weitere Änderungen zu beschließen, am Donnerstag aber wegen der Corona-Krise erlaubt, wichtige Teile der Verordnung erst bis zum Jahreswechsel umzusetzen.