Rostock/Berlin. Das Radwegenetz in Mecklenburg-Vorpommern ist in keinem guten Zustand. Eine Befragung von Radreisenden ergibt dagegen ein freundliches Bild. Zweifel daran gibt es selbst bei den Experten im Land.

Bei der Radreiseanalyse 2020 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) haben Mecklenburg-Vorpommern und der Ostseeküsten-Radweg besser abgeschnitten als in den Vorjahren. Allerdings hatte der ADFC den Urlaubern andere Fragen als in den Vorjahren gestellt, so dass eine Vergleichbarkeit kaum möglich ist. Bei der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage zum Vergleich der beliebtesten Bundesländer landet Mecklenburg-Vorpommern auf Platz fünf, hier ist Bayern Spitzenreiter. Bei den beliebtesten Radregionen ist die Ostseeküste Nummer fünf, das Allgäu Erster. Der Ostseeküsten-Radweg lag in der Wertung der Radrouten auf Platz vier, diese Wertung gewann der Weser-Radweg. In der letzten Analyse war der Ostseeküsten-Radweg noch neunter.

Für den ADFC-Vorsitzenden von MV, Horst Krumpen, ist die Umfrage nur eine Momentaufnahme des subjektiven Empfindens der Befragten. "An dem schlechten, teils katastrophalen Zustand des Ostseeküsten-Radwegs im Bereich Mecklenburg-Vorpommern hat sich nichts geändert." Bei der Umfrage habe bestimmt auch das gute Wetter eine Rolle gespielt. Dann werde ein unschöner Radweg als weniger schlimm empfunden. Für den ADFC sei eine mit dem Tourismusverband erstellte Bestandsaufnahme wichtiger. Dort sei ein Investitionsbedarf von bis zu 18 Millionen Euro festgestellt worden, sagte Krumpen. Zudem könne Platz fünf ein Urlaubsland wie Mecklenburg-Vorpommern nicht zufriedenstellen.

"Die Analyse bietet kein Ruhekissen", erklärte auch der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. Der Aufwärtstrend für die gesamte Ostsee sowie für den Ostseeküstenradweg sei erfreulich. Dieser lasse sich mit den Trend hin zu Reisen in die Küstenregion begründen. "Wir dürfen und werden in unseren Bemühungen um eine verbesserte Infrastruktur für Radtouristen nicht nachlassen."