Schwerin. Mittelfristig sollen Menschen aus Nicht-EU-Staaten einfacher in Mecklenburg-Vorpommern Arbeit finden. Das sieht das Fachkräfteeinwanderungsgesetz vor. Der Bedarf ist groß.

Durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollen Menschen mittelfristig einfacher aus Nicht-EU-Staaten zum Arbeiten nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Es gelte, "alle Hebel zu nutzen, um die vorhandenen Arbeitsmarktpotenziale auszuschöpfen", sagte die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann, am Donnerstag in Schwerin.

Das Gesetz tritt bundesweit Anfang März in Kraft. Es soll qualifizierten Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Staaten den Weg nach Deutschland erleichtern, auch um den wachsenden Fachkräftebedarf besser decken zu können. Bisher gibt es mitunter lange Wartezeiten für ein Visum. Im Juni hatte der Bundestag das Gesetz beschlossen.

Der Bedarf ist groß im Nordosten. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Januar rund 11 300 Fachkräftestellen unbesetzt. Das waren demnach 466 mehr als im Vorjahresmonat. Besonders gefragt seien Kräfte im Hotel- und Gastronomiegewerbe, in der Baubranche und in der Alten- und Krankenpflege. Derzeit seien 6600 Männer und Frauen aus Nicht-EU-Staaten in MV sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei einer von mehreren Ansätzen, sagte Haupt-Koopmann. Umschulungen und die Erhöhung der Arbeitszeit bei Teilzeitstellen seien ebenfalls Maßnahmen, um den Fachkräftemangel zu reduzieren. Demnach arbeiten in der Altenpflege 40 Prozent der Frauen nur Teilzeit. Würde jede pro Woche fünf Stunden mehr arbeiten, entspräche dies zusätzlich 480 Vollzeitstellen.

Der Fachkräftemangel ist bei fast zwei Drittel der Unternehmen die größte Herausforderung, wie aus der jüngsten Konjunkturumfrage der drei Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommerns hervorgeht. "Mecklenburg-Vorpommern wird zukünftig noch stärker auf die Gewinnung von Fachkräften von außerhalb angewiesen sein", erklärte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) in einer Mitteilung.

"Die Bundesregierung rechnet damit, dass mittelfristig 25 000 Fachkräfte pro Jahr diese Möglichkeit nutzen werden", erläuterte Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit. Dies werde einige Jahre Anlaufzeit benötigen und sei eine ambitionierte Zahl. Das Gesetz werde den Fachkräftemangel in Deutschland nicht beheben, nur Lücken verkleinern. Interessant seien etwa Fachkräfte aus Südamerika, den westlichen Balkanländern und aus Asien, insbesondere Vietnam, Indonesien und den Philippinen.