Groß Mohrdorf. Kraniche stehen in großen Trupps auf den Feldern und machen durch lautstarkes Trompeten auf sich aufmerksam. Viele sind schon aus den Winterquartieren zurück und rasten im Land oder besetzen ihre Brutreviere.

Diese Frühlingsboten sind nicht zu überhören: Auf vielen Äckern stehen Kraniche in Trupps von einigen hundert Vögeln zusammen. Anderswo sind sie bei der Paarung zu beobachten. "Eine große Zahl der Brutreviere ist bereits besetzt", sagte der Leiter des Kranichzentrums des Naturschutzbundes in Groß Mohrdorf bei Stralsund, Günter Nowald, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Unter den Kranichen, die sich im Nordosten aufhalten, sind nach seinen Worten sowohl Hiergebliebene als auch Rückkehrer aus den Winterquartieren in Frankreich und Spanien. "Von den GPS-besenderten Vögeln, die mir täglich "eine SMS schicken", ist zum Beispiel einer, der in Spanien überwintert hat und jetzt schon in Schweden ist", sagte Nowald. Mit der Hauptrastzeit an der Ostseeküste rechnet er aber erst in der zweiten Märzhälfte. Derzeit rasteten wegen der überschwemmten Wiesen und Felder viele Kraniche im Binnenland.

Die Vögel, die in ihren Brutgebieten überwinterten, haben dem Kranichexperten zufolge Energie gespart und ihr Revier besetzt gehalten, womit sie Revierkämpfen aus dem Weg gingen. Die ersten Paare würden vermutlich schon Anfang März mit dem Brüten beginnen. Die Vorteile einer frühen Brut seien, dass es Zeit für ein Nachgelege gebe, wenn das erste verloren gehe, und dass die hohen Wasserstände den Nestern Sicherheit böten. Der Nachteil könne sein, dass es noch nicht genügend Insekten gebe, wenn nach 30 Tagen die Jungen schlüpfen. Momentan finden die Kraniche auf den Feldern immer noch Ernterückstände sowie Regenwürmer und Mäuse.

Der Vorsitzende der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft MV, Klaus-Dieter Feige, sagte, wenn es immer mildere Winter gebe, würden sich viele Tiere schnell anpassen. Da es diesmal auch in Skandinavien ungewöhnlich mild gewesen sei, seien viele Wintergäste aus dem Norden wie Wacholderdrosseln, Erlen- und Birkenzeisige ausgeblieben. Dafür seien Kiebitze hier geblieben. Auch Kormorane profitierten von milden Wintern, weil sie keinen Nahrungsmangel durch vereiste Gewässer erlitten. Probleme hätten Arten wie Kuckuck und Mauersegler, die spät aus den Winterquartieren zurückkehren und dann feststellen, dass die Zeit ihrer Hauptnahrungstiere schon vorbei sei.