Neukloster.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sieht die Pläne zur Schließung der 38 Förderschulen für Kinder mit Lernschwierigkeiten in Mecklenburg-Vorpommern skeptisch. Sie finde die Idee der Inklusion grundsätzlich gut, sagte Giffey am Dienstag beim Besuch einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Neukloster (Landkreis Nordwestmecklenburg). "Und dann kommt das wahre Leben. Und man sieht eben, dass Förderschulen an ganz vielen Stellen etwas ermöglichen, das an der normalen Schule nicht möglich ist."

Dazu gehörten Klassen mit im Schnitt zehn Kindern, wie in Neukloster, wo besonders auf die Kinder eingegangen werden könne. "Wo verhaltensauffällige Kinder wieder plötzlich Spaß an der Schule haben, weil anders gelernt wird." Die reine Lehre der Inklusion sei manchmal schön, aber die Wirklichkeit sei eben doch oft eine andere. Als Schuldezernentin im Berliner Bezirk Neukölln habe sie das fünf Jahre lang erlebt. "Wir haben nicht die Entscheidung getroffen, alle Schulen, die eine besondere Förderung ermöglichen, dicht zu machen."

Das Land Mecklenburg-Vorpommern will alle seine Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen schrittweise bis 2027 auslaufen lassen. Betroffene Kinder sollen in herkömmlichen Schulen im gemeinsamen Unterricht oder in eigenen Lerngruppen unterrichtet werden. Derzeit werden nach Angaben des Bildungsministeriums an den 38 öffentlichen Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen 3812 Schüler unterrichtet.

Giffey besuchte die Förderschule in Neukloster, weil sie am Patenschaftsprogramm "Menschen stärken Menschen" teilnimmt, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird.