Rostock/Schwerin. Nachdem die vierte Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Nahverkehr ohne Ergebnis blieb, hat die Arbeitgeberseite nun ein neues Angebot angekündigt. Die Gewerkschaft Verdi sieht darin aber den Versuch, den Beschäftigten den Schwarzen Peter zuzuschieben.

Die Gewerkschaft Verdi sieht eine Ankündigung der Arbeitgeber zur Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen bei den kommunalen Nahverkehrsbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern kritisch. Verdis Streikleiter Karl-Heinz Pliete sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag: "Ich verstehe das so, dass die Arbeitgeber den Verzicht auf Warnstreiks zur Bedingung für die Gespräche machen. Das ist nicht das, was wir wollen. Wir wollen ein konkretes neues Angebot und wir wollen Gespräche ohne Vorbedingungen." Die Tarifkommission der Gewerkschaft werde nun über die Ankündigung der Arbeitgeber beraten.

Der Kommunale Arbeitgeberverband hatte am Donnerstag in Schwerin mitgeteilt, ein neues Angebot vorlegen zu wollen. Von der Gewerkschaft würden die Arbeitgeber demnach erwarten, dass sie bis zu einem nächsten Verhandlungstermin auf weitere Warnstreiks verzichtet. "Insbesondere der Schulbeginn am kommenden Montag darf nicht durch ausfallenden Schülerverkehr gestört werden", sagte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Gabriele Axmann.

Ob ab Montag nach den Ferien wieder zu Warnstreiks aufgerufen wird, ließ Pliete offen: "Wie bereits bei den vergangenen Warnstreiks werden die Arbeitsniederlegungen am Tag zuvor bekanntgegeben. Das heißt, am Sonntag wird erkennbar, ob am Montag gestreikt wird."

Am Montag war in Rostock die vierte Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Nahverkehr ergebnislos beendet worden. Der Kommunale Arbeitgeberverband hatte nach eigenen Angaben ein Plus von 70 Euro monatlich oder eine Einmalzahlung von 500 Euro bis 30. Juni angeboten, was etwa 4,4 Prozent mehr entspreche. Die Gewerkschaft Verdi verlangt für die landesweit 1500 Mitarbeiter im Nahverkehr 2,06 Euro mehr Lohn pro Stunde rückwirkend zum 1. Januar sowie einen Angleichungsschritt an andere Tarifgebiete von 100 Euro.

In den vergangenen Wochen hatten Busfahrer in den Landkreisen Rostock, Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Rügen sowie in Rostock und Greifswald die Arbeit niedergelegt. Auch Straßenbahnen in Rostock standen wegen Warnstreiks still. Die Aktionen stießen wegen später Ankündigungen auf viel Kritik bei Eltern.