Greifswald. Das Segelschulschiff “Greif“ ist nicht mehr seetüchtig. Die Schäden am Schiff sind größer als gedacht, stellte sich bei Arbeiten in der Werft heraus. Mindestens in diesem und im nächsten Jahr fällt die Segelsaison aus.

Wegen unerwartet großer Schäden an der Außenhaut hat Greifswald in diesem und im nächsten Jahr alle Törns des stadteigenen Segelschulschiffs "Greif" abgesagt. Die Schäden seien beim Check des 69 Jahre alten Schiffes in der Peene-Werft Wolgast festgestellt worden, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Da derzeit nicht klar sei, wie hoch die Reparaturkosten werden könnten und wann die "Greif" wieder segeln könnte, habe sich die Stadt zu diesem Schritt entschlossen.

"Das bedauern wir außerordentlich", sagte Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne). Das sei für alle, die Törns gebucht oder die schon die Saison vorbereitet haben, keine gute Nachricht. Zudem bedeute das finanzielle Ausfälle für den Eigenbetrieb. Es solle aber auch kein Geld in provisorische Lösungen fließen.

Das Segelschulschiff war Mitte Januar in die Peene-Werft gebracht worden, wo es noch immer liegt. Bei Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten in Greifswald waren angerostete Platten und Spanten entdeckt worden. Die beschädigten Platten seien ausgetauscht worden. Die Reparaturkosten beliefen sich auf etwa 50 000 Euro. Zunächst waren die Kosten auf 20 000 Euro geschätzt worden.

Bei einer Ultraschallmessung zeigte sich, dass weitere Außenhautplatten deutlich korrodiert sind. "Die ursprüngliche Idee, nur die einzelnen Stellen zu reparieren und mit der "Greif" im April fristgerecht in die neue Saison starten zu können, hat sich damit leider zerschlagen", sagte Betriebsleiter Friedrich Fichte. Ein Ingenieurbüro soll nun bis Mitte des Jahres ein Konzept für die Grundsanierung und Modernisierung der "Greif" erarbeiten.

Das Schiff sei zuletzt 1991 umfassend instandgesetzt worden, sagte Fichte. Nach 30 Jahren sei nun erneut eine Grundinstandsetzung des mobilen Denkmals nötig. Dazu gehöre unter anderem die Reparatur des Stahlrumpfs, die Aufarbeitung der Decks und Aufbauten, die Erneuerung von Takelage und ein neues Innenraumkonzept. Statt eines großen Schlafraums seien mehrere kleinere Kajüten geplant.

Eine Sanierung könnte demnach ab 2021 erfolgen. Segeltörns werde es wohl nicht vor 2022 geben. Bis dahin solle die "Greif" im Heimathafen Greifswald für Führungen, Open Ship oder Musik an der Pier geöffnet werden.