Rostock. In den vergangenen Wochen haben mehrere Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr Fahrgästen in Mecklenburg-Vorpommern Schwierigkeiten bereitet. Nachdem die Tarifverhandlungen nun festgefahren sind, drohen weitere Ausfälle bei Bussen und Straßenbahnen.

Nachdem auch die vierte Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern am Montagnachmittag ergebnislos beendet worden ist, drohen neue Warnstreiks. Die Gewerkschaft Verdi rief die Mitarbeiter der Rostocker Straßenbahn-AG und der rebus Regionalbus Rostock zu einer ganztägigen Arbeitsniederlegung am Dienstag auf.

Zuvor hatte der Kommunale Arbeitgeberverband in den Verhandlungen am Montag das Angebot hinsichtlich der Laufzeit angepasst. Die Arbeitgeber hätten ein Plus von 70 Euro monatlich oder eine Einmalzahlung von 500 Euro bis zum 30. Juni angeboten, teilte die Verhandlungsführerin Gabriele Axmann mit. Die Gewerkschaft Verdi habe demnach weiterhin eine Gehaltssteigerung von bis zu 20 Prozent für das Jahr 2020 gefordert. Eine Umsetzung der Forderung würde für ein Kostenvolumen von mehr als acht Millionen Euro jährlich sorgen, was insbesondere die Kunden durch Fahrpreiserhöhungen und Angebotseinschränkungen treffen würde.

Laut Axmann bedauern die Arbeitgeber die nun wieder zu erwartenden Warnstreiks und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste: "Ein weiterer Verhandlungstermin macht erst Sinn, wenn sich die Gewerkschaft erkennbar bewegt."

Verdi sah in den neuen Angeboten des Kommunalen Arbeitgeberverbandes keine Verbesserung, teilte der Landesstreikleiter Karl-Heinz-Pliete am Montag mit: "Wir sind nun gezwungen unsere Aktivitäten zu verstärken, damit der KAV seine starre Haltung überdenkt und uns erstens einen neuen Verhandlungstermin anbietet und dann ein verbessertes Angebot vorlegt".

Die Gewerkschaft hatte am Morgen vor Beginn der Tarifverhandlungen mit einem Warnstreik bei der Rostocker Straßenbahn-AG Druck aufgebaut. Der öffentliche Nahverkehr in der Hansestadt stand mehrere Stunden lang still. Zuvor hatte es bereits mehrere Warnstreiks gegeben: Verdi fordert für die landesweit 1500 Mitarbeiter im Nahverkehr 2,06 Euro mehr Lohn pro Stunde rückwirkend zum 1. Januar sowie einen Angleichungsschritt an andere Tarifgebiete von 100 Euro.