Rostock. Nach vielen Irritationen ist Großbritannien seit kurzem nicht mehr Mitglied der EU. Die aktuellen Forschungen gehen weiter wie bisher. Doch wie lange wird das noch möglich sein?

Die gemeinsamen Forschungsprojekte der Universität Rostock mit Einrichtungen in Großbritannien gehen trotz des Brexits weiter. "Wir stehen seit 2016 mit unseren Partneruniversitäten in engem Kontakt, um da, wo auf EU-Ebene noch keine zufriedenstellenden Maßnahmen angeboten werden können, bilaterale Lösungen ausarbeiten zu können", sagte der Direktor des Rostock International House, Michael Paulus. Die Bereitschaft zu bilateralen Maßnahmen sei sehr groß. Die britischen Universitäten seien generell immer an einer Fortführung der bisherigen Kooperationen sehr interessiert. "Man kann fast von einem Brexit wider Willen der britischen Wissenschaft sprechen."

Es laufe eine Übergangsfrist bis Ende des Jahres, während der das Vereinigte Königreich faktisch wie ein EU-Mitgliedsland behandelt werde, sagte Stephan Redlich, Leiter des Zentrums Projektakquise. Es gelte zudem ein Austrittsabkommen. Danach können sich Wissenschaftler und Unternehmen Großbritanniens noch bis Ende 2020 an Programmen beteiligen und EU-Zuschüsse auch für Projekte erhalten, die erst nach dem Ende der Übergangsperiode im Jahr 2020 abgeschlossen werden.

Es gelte abzuwarten, welche Lösungen es mit Ablauf der Übergangsfrist für die Forschungskooperationen gebe. "Bereits jetzt ist allerdings sichtbar, dass EU-Forschungskonsortien sich immer öfter ohne britische Partner aufstellen", sagte Redlich. Es sei zu befürchten, dass der Brexit Großbritannien vor weit größere Herausforderungen stelle als die EU-Länder.