Wolgast. Der Marineschiffbau gilt künftig als Schlüsseltechnologie. Davon profitieren deutsche Werften, denn Aufträge müssen nicht mehr europaweit ausgeschrieben werden.

Die Lürssen Werft wertet die beschlossene Einstufung des Marineschiffbaus als Schlüsseltechnologie als klares politisches Bekenntnis des Bundeskabinetts zur maritimen Werft- und Zulieferindustrie. In Mecklenburg-Vorpommern gehört die Peene-Werft Wolgast, ein Hersteller von Militärschiffen, zur Lürssen-Gruppe. "Als mittelständisches Familienunternehmen mit Werftstandorten in allen norddeutschen Küstenländern freuen wir uns über diese Entscheidung und sehen sie als Stärkung der internationalen Wettbewerbsposition des deutschen Marineschiffbaus", erklärte ein Sprecher am Mittwoch in Bremen.

Politiker von SPD und CDU in Mecklenburg-Vorpommern forderten seit langem von der Bundesregierung, den Marineschiffbau wie im Koalitionsvertrag vereinbart als Schlüsseltechnologie einzustufen. Dann müssten Marineaufträge nicht mehr europaweit, sondern nur noch national ausgeschrieben werden. Heimische Werften kämen zum Zuge.

"Dafür haben sich die norddeutschen Länder seit vielen Jahren gemeinsam eingesetzt", sagte der Chef der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommerns, Heiko Geue (SPD). "Schiffe für die Deutsche Marine sollten auch in Deutschland gebaut werden." Die Entscheidung sei zudem ein wichtiges industriepolitisches Signal. In Deutschland gebe es hervorragende Werften im Marineschiffbau, wie die Peene-Werft Wolgast. Wenn Schiffbauaufträge nicht mehr europaweit ausgeschrieben werden müssten, sichere das Arbeitsplätze auf den Werften im Land.

Der Inspekteur der Deutschen Marine, Andreas Krause, hob die Bedeutung des Beschlusses für die nationale maritime Industrie hervor. "Sie muss sich ihrer Verantwortung für die Einsatzbereitschaft der Deutschen Marine bewusst werden", sagte Krause in Rostock der Deutschen Presse-Agentur.

Die Peene-Werft Wolgast (Landkreis Vorpommern-Greifswald) hatte nach dem Exportstopp für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien Ende 2018 große Probleme. Patrouillenbooten für Saudi-Arabien konnten nicht ausgeliefert oder gar nicht erst gebaut werden. Aufträge für Marine- und Behördenschiffe beziehungsweise Reparaturaufträge der deutschen Marine hätten ein Ausgleich sein können.