Güstrow. Die Stimmung bei den Milchbauern ist schlecht, die Produktionskosten für die Milch werden kaum durch die Erlöse gedeckt. Das führt dazu, dass immer mehr aufgeben.

Die Lage der Milchbauern in Mecklenburg-Vorpommern ist nach Einschätzung des Milchkontroll- und Rinderzuchtverbands (MRV) weiter prekär. Der Milchpreis sei aktuell mit gut 31 Cent pro Kilogramm viel zu knapp bemessen, um Milch wirtschaftlich produzieren zu können, sagte Sabine Krüger vom MRV-Vorstand am Montag beim Milchbauerntag Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow. Der Preis müsse eher bei 40 Cent angesiedelt sein.

Die äußerst schwierige Lage der Branche lasse sich an der Zahl der Betriebe ablesen. So sei ihre Zahl von September 2014 mit 633 bis zum September vergangenen Jahres auf 402 gesunken. Dies entspreche einem Rückgang um mehr als ein Drittel. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Milchkühe im Land um 13,6 Prozent auf knapp 164 000. "Die Milchbetriebe müssen größer werden, um effektiv produzieren zu können", sagte Krüger. Das widerspreche allerdings dem Wunsch vieler Verbraucher zu eher überschaubaren Strukturen.

Auch Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) sieht die Probleme der Milchbauern. Der Milchsektor sei schon oft das Sorgenkind der Landwirtschaft gewesen. Aber es sei immer weiter gegangen, weil sich die Landwirte ihren Grundoptimismus nie nehmen ließen, sagte Backhaus nach einer Mitteilung seines Ministeriums. Allerdings habe er im Moment nicht dieses Gefühl. Die Stimmung sei gekippt und habe mittlerweile die gesamte Branche erfasst. Backhaus hatte seine Teilnahme am Milchbauerntag kurzfristig abgesagt.

Die Ursachen für die Misere seien vielfältig, sagte Krüger. Nach wie vor würden Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte als Lockmittel genutzt, um Kunden in die Märkte zu bekommen. "Auch prinzipiell seien Lebensmittel in Deutschland zu billig."

Wenig dienlich sei für die Milchbauern auch das sogenannte Agrarpaket der Bundesregierung. So erschwere die Verschärfung der Düngeverordnung die Situation von Mischbetrieben, die gleichzeitig Ackerbau und Milchproduktion betreiben. Krüger beklagte das insgesamt eher bauernkritische Klima in Deutschland. "Sie werden als Buhmann der Nation dargestellt."